Refreshing für Infinity Boxen

Kampf gegen die Verluste mit dem neuen MCW

Wie schon beim inzwischen etablierten und sehr erfolgreichen BCS, BCS2 und BCS2.1 aus der Ökoline wird hier nun eine weitere Verbesserung des kompletten Weichenrefreshings vorgestellt.

Diese Gesamtsituation habe ich mir sehr lange durch den Kopfgehen lassen und mir meine Gedanken dazu gemacht. Den tiefen und druckvollen Bass wollen wir ja alle, aber der "gratis" mitgelieferte Verstärkerkiller ist den meisten ein Dorn im Auge. Den Killer bekommt man leider nicht mal eben so per "weg damit" aus der Welt. Damit müssen wir zumindest in der nächsten Zeit noch leben.

Der nun folgende Teil wird am Beispiel einer Renaissance 80 dargestellt.


Das neue MCW (MultiConnectionWiring)

Jetzt das neue MCW
Das neue MCW ist eine konsequente Weiterentwicklung der bisherigen Ökoline und des BCS. Bei der Ökoline wurde ja schon viel dafür getan, die elektrischen Verluste innerhalb der Frequenzweiche zu reduzieren und man denkt, man hätte schon alles getan, um das auch zu bewerkstelligen. Aber wie so oft im Leben, kann man sich auch täuschen. Es gibt eben manchmal doch noch Möglichkeiten, auch noch so marginale Kleinigkeiten zu verbessern.

Mit dem MCW habe ich in dieser Richtung einen weiteren Schritt zur Verbesserung getan. Hierbei wird nicht, wie bisher zusätzliches Material eingesetzt, sondern eher das Köpfchen. Soll heißen, keine zusätzlichen Kosten, dafür aber mehr Klanggewinn mit durchdachten Arbeitsprozessen.

Was wird im MCW denn gemacht? Das ist im Grunde ganz einfach, wenn man sich an gewisse Richtlinien im Sinne der Verlustvermeidung hält. Die bisherigen Bauteile der Weiche wurden im Verlauf einer HighLevel Refreshingaktion durch geschickte Kombinationen mehrerer Bauteile ersetzt. Wenn aber schon für ein Bauteil mehrere Ersatzbauteile eingesetzt werden, ist deren Verkabelung oft gar nicht mehr so einfach, weil die Montage bzw. deren Anschlüsse in der Menge oft zu viel geworden sind und so nicht mehr so einfach in einem Stück verbunden werden konnten.

Das liegt zum Einen daran, dass je nach Bauteilgröße einige Drähte schlicht zu kurz wurden, um sie noch direkt mit der Leiterplatte zu verbinden. Zum Anderen wurden die dabei entstandenen "Drahtbäume" dermaßen dick, dass sie nicht mehr so einfach mit der Leiterplatte verbunden werden konnten.

Aber wer mich kennt, weiß auch, dass ich aus solchen Situationen immer noch was positives herausholen kann. So habe ich aus der bisherigen Not fast gezwungener Maßen eine Tugend gemacht. Ich habe diese dicken Bäume zur Entlastung und zur besseren Verarbeitung kurzerhand wo immer es geht gesplittet oder geteilt. Das Ergebnis war damit eine neue Verbindungsart, weil nun mehr als nur ein Anschluss der Bauteilegruppe zur Leiterplatte geführt wurde.

Das gibt zum Einen eine stabilere mechanische Montage und zum Anderen zugleich eine mehrfache elektrische Verbindung. Der Vorteil dieser Verdrahtungsart liegt schon auf der Hand. Durch mehrfache Leitungsverbindung ergibt sich zwangsweise auch mehr Leitungsquerschnitt, wenn man es richtig macht. Nun höre ich schon die aufmerksamen Leser, wie sie bemerken, dass durch eine Teilung der Drähte in mehrere kleine Gruppen doch keine Vergrößerung des Gesamtquerschnitts gegeben ist. Da muss ich zustimmen, aber das gilt ja auch nur solange, wie ich sonst nichts weiter mache.

Dem ist aber nicht so! Mit der simplen Aufteilung reicht das natürlich nicht und deswegen habe ich da ja auch noch mehr getan. Sonst wäre es ja keine wirkliche Verbesserung. Auch die geteilten Leitungsstränge werden ja noch komplett "umverzinnt", so dass sich hiermit sehr wohl eine beträchtliche Vergrößerung des gesamten Leitungsquerschnitt ergibt. Damit werden also auch die gesamten Verluste wiederum reduziert. Und genau das war ja mein Ziel.

Ein weiterer Punkt in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, das dort, wo mehrere parallel verlaufende elektrische Verbindungen naturgemäß auch mehrere parallel geschaltete Widerstände darstellen. Nun kommt aber noch hinzu, dass jede einzelne Verbindung von der Platine bis zum Eingang am jeweiligen Bauteil aus einer Kette von Einzelwiderständen besteht. Wie das? Nun, der Anfang der "Kette" ist z.B. die Platine der Weiche. Dort soll nun eine Verbindung vom Kupfer der Leiterbahn zum Anschlussdraht des Bauteils hergestellt werden. Dazu wird meistens Lötzinn genommen. Dieses Zinn hat einen anderen elektrischen Widerstand, als Kupfer.

Hier fängt die Widerstandskette an (Bild links). So gibt es am Übergang vom Kupfer der Platine (R1) zum Zinn des Lötpunktes einen Übergangswiderstand (R2). Darauf folgt das Lötzinn als Übergangsleiter (R3). Dann folgt der Übergang vom Zinn zum Draht des Bauteils (R4). Am Ende gibt es einen Widerstand im Draht des Bauteils (R5). Am Ausgang des Bauteils wird die gesamte Kette der Widerstände in umgekehrter Reihenfolge noch einmal wiederholt (R6, R7, R8, R9, R10). Die Summe dieser Kettenwiderstände addiert sich zu einem gesamten "Kettenwiderstand". Im Bild rechts ist das Ganze noch einmal deutlich vergrößert.

Nehmen wir mal an, eine einzelne solcher Verbindungen hat einen inneren Widerstand von z.B. 0,01 Ohm. Das ist durchaus ein einigermaßen realistischer Wert. Wenn nun dieser Widerstand (Verbindungskette) in mehrere kleine Teilstrecken unterteilt wird, ändert sich der elektrische Widerstand der Summe aller parallelen Teilwiderstände. Er wird an der Stelle kleiner als der einzelne Wert.

Das kann man auch an eher bekannten Beispielen deutlicher machen. Wenn man zwei gleiche Boxen von je 8 Ohm parallel schaltet, ändert sich für den Verstärker der Gesamtwiderstand von 8 Ohm (pro Box) auf nun 4 Ohm (für beide zusammen). Der Widerstand ist also tatsächlich kleiner geworden.

Genau diese Tatsache, nur im kleineren Maßstab, wird bei der MCW Technik angewendet. Hier wird aus einem Verbindungswiderstand mit 0,01 Ohm durch die Aufteilung in mehrere kleine Einzelwiderstände ein neuer Widerstand von nur noch einem Teil von 0,01 Ohm. Wenn z.B. 3 anstelle einer Verbindung der Bauteilegruppe benutzt wird, bekommt man anstelle von 0,01 Ohm nun einen Widerstand von 0,01 Ohm geteilt durch drei = 0,0033 Ohm. Dieser Widerstand bringt nun, weil er deutlich kleiner ist, auch deutlich weniger Verluste in der Leitung. Im Umkehrschluss bekommt man so faktisch also einen Gewinn an Ausgangsspannung am jeweiligen Lautsprecher, was ihn dann auch lauter spielen lässt.

Mit dem Signalgewinn, der durch das MCW bewirkt wird, kommt aber noch eine weitere Eigenschaft dazu, die bisher noch gar nicht angesprochen wurde. Weil mit dem MCW ein positiver Beitrag eingebracht wird, den Innenwiderstand der gesamten Box zu verbessern, ergibt sich auch die Tatsache, dass damit auch der immer wieder zur Diskussion stehende Dämpfungsfaktor verbessert wird. Es soll ja alles dafür getan werden, den Dämpfungsfaktor in der Audiokette zu vergrößern. Nun, mit dem MCW habe ich einen weiterten Beitrag dazu geleistet. Auch dieses Thema trägt zu einer klanglichen Verbesserung der gesamten Box bei.

Wenn ich aber in der Summe durch eine Refreshingmaßnahme mehr Lautstärke vom Lautsprecher bekomme, kann ich um die gleiche Lautsstärke, wie vorher zu erreichen, den Verstärker etwas leiser drehen. Das wiederum dient der von mir betriebenen Ökoline, die ja am Ende sogar Strom sparen hilft. Ergo wird mit Hilfe des MCW noch mehr Strom gespart, was ja auch ein ganz angenehmer Nebeneffekt ist. Mit dem MCW alleine werden aber keine extremen Einspareffekte erreicht. Es sind nur geringe Effekte, aber es hilft dennoch ein wenig!

Natürlich geht das nicht bei absolut allen Gruppierungen, aber da, wo es irgendwie möglich ist, wird es ab sofort auch immer gemacht. An den Stellen, wo es so nicht möglich ist, werde ich ersatzweise ein entsprechend dickes Kabel einsetzen, so dass auch hier der Querschnitt eingehalten und somit die Verluste klein gehalten werden. Gänzlich alle Verluste wird man nie vermeiden können. Man kann sich aber bemühen, diese so gering wie möglich zu halten und genau das mache ich wo immer es geht.

Wie das nun im Einzelnen Aussieht, ist an den Beispielbildern gut zu sehen. Diese Bilder sind von der ersten Box, einer Infinity Renaissance 80, gemacht worden. So oder ähnlich wird es in Zukunft immer sein. Es sieht teilweise wilder aus, als es wirklich ist.

Durch die neuen Bedingungen wird der gesamte Innenwiderstand der Leitungsstrecke deutlich geringer und trägt damit auch, wie oben schon gesagt, sehr positiv zu einem verbesserten Dämpfungsfaktor der gesamten Verstärker-Kabel-Lautsprecher-Strecke bei. Am Ende gibt es, wie schon in der Ökoline beschrieben, sogar eine Schalldrucksteigerung von immerhin 3 dB, die aber nicht nur auf das MCW zurück zu führen ist!

Das neue MCW in der kurzen Zusammenfassung

Mit dem MCW in Verbindung mit einem HighLevel Refreshing steigt in diesem Beispiel die Renaissance 80 in eine höhere Liga auf. Sie müsste etwa den Namen Renaissance 85 bekommen. Das dürfte ja wohl die Krönung sein. Die Boxen haben damit eine ganz erheblich verbesserte Lebenserwartung und der Beliebtheitsgrad dürfte wohl um einige Punkte nach hoben steigen. Von der Wertsteigerung nach der "Behandlung" wollen wir gar nicht erst reden.

Wer einen so präparierten Lautsprecher besitzt, wird ihn so schnell sicher nicht mehr weg geben. Warum auch?

Und wie klingt das Ganze nun nach der Änderung bzw. dem Einsatz des neuen MCW?

Nach etlichen und sehr ausgiebigen Hörtests und Vergleichen ergibt sich folgende Situation:

Mit dem Einsatz des bisherigen BCS in Kombination mit dem MCW ist die Renaissance 80 zu einer höheren Liga aufgestiegen. Durch die neue Verkabelung und Bestückung im Bassbereich ist die Ren 80 jedoch nun in ihrer Wertigkeit um einiges gestiegen. Sie hat nichts von ihrer bisherigen Bassfreudigkeit verloren, dafür aber etwas an "Kick" und Tiefgang gewonnen. Dies sollte doch Argument genug sein, die Ren 80 und auch alle anderen Modelle mit dem HighLevel Refreshing auszurüsten.

Bei welchen Modellen kann das MCW eingesetzt werden?

Das MCW wird ab sofort bei allen Modellen zum Einsatz kommen, da es an keine Modellvariante gebunden ist. Es gibt lediglich bei einigen Modellen Varianten auf der Weiche, wo diese Technik nur zum Teil verwirklicht werden kann. Das liegt dann aber eher an beengten Platzverhältnissen, die keine anderen Möglichkeiten zulassen.