Sawafuji DP-12G

Hier stelle ich mal ein sehr ungewöhnliches Chassis dar. Die optische Bauform erinnert etwas an einen Magentostaten oder Bändchenlautsprecher. Tatsächlich ist es aber keiner! Ein Magnetostat hat in der Mitte eine stromdurchflossene Spule, die vorn und hinten von einer Reihe Magnetstäbe umgeben ist.

Dieses Chassis hat aber keine Folie, dafür aber die "fast" üblichen Spulen, die um einen Polkern herum arbeiten. Warum "fast"? Mehr darüber weiter unten. Damit gehören sie im Grunde zu den normalen dynamischen Lautsprechern.

Dieser Lautsprecher stellt Musikinstrumente in einer ungewohnt räumlichen Art dar, sodass man glaubt, der Lautsprecher sei gar nicht montiert, sondern steht virtuell im Raum! Durch seine Membranform (kann man da eigentlich noch von "Membrane" sprechen?) strahlt er alle in seinem Übertragungsbereich liegenden Frequenzen sehr gleichmäßig ab. Und das ist fast das gesamte Audiospektrum.

Da er auch nach hinten offen ist, kann er hervorragend als Dipol-Lautsprecher eingesetzt werden. Das Membranmaterial besteht aus einem leichten aber steifen 0,4mm starken durchsichtigen Kunststoff und ist daher auch noch für höhere Frequenzen geeignet! Das erklärt auch, warum er ein so breites Frequenzspektrum hat.

Die Spule(n) ist (sind) um eine Reihe von Stabmagneten (11 Stück) aufgebaut. Die einlagigen Spulen tauchen nicht in axialer Richtung um den Magneten, sondern in radialer Richtung. Das hat den Effekt, als wären hier 11 Lautsprecher in einem Chassis untergebracht. In Wirklichkeit sind aber die Spulen alle in Reihe geschaltet, sodass ein ganz normaler Impedanzwert von 8 Ohm vorliegt.

Der Vorteil bei dem mehrteiligen Aufbau ist, das jede einzelne Spule nur wenige Windungen hat und damit relativ leicht ist (siehe Bild unten). Das wiederum bewirkt, das sich die geringere Masse schneller in Schwingung versetzen lässt. Obendrein wird dadurch auch ein sehr hoher Wirkungsgrad erreicht.

2 von 11 Spulen in der Vergrößerung.

Im Zentrum der Spule kann man den Stabmagneten, der in die Spule eingebettet ist, gut erkennen. Der Stabmagnet ist zugleich auch der Polkern, so wie man ihn von den üblichen dynamischen Lautsprechern kennt. Man kann auch sehr gut den Kunststoffkörper der einzelnen Spulen erkennen, der nach vorne gewölbt ist und damit einen lang gezogenen Dom darstellt.

Wenn man genau hinsieht, stellt man fest, das über die Länge bewusst ungleichmäßig verteilt Einkerbungen vorhanden sind. Das hat einen Grund. Hierdurch wird zum Einen eine Resonanz vermieden, und zum Anderen werden Bündelungen bei höheren Frequenzen vermieden, wie es bei gleichförmigen Membranen üblich ist.

Durch die gleichmäßige Verteilung der "11 Spulen" über die gesamte Fläche des Chassis ergibt sich auch eine gleichmäßige Schallverteilung. Das ist der Grund , warum dieser Lautsprecher auch so homogen und luftig klingt.

Ich wurde schon öfter darauf angesprochen, ob ich den Lautsprecher liefern könnte. Die Antwort ist schlicht und ergreifend: NEIN! So leid es mir auch tut. Zu den Herstellerangaben kann ich nun dank eines aufmerksamen Lesers (Gruß an Matthias) sagen, das der Hersteller Sawafuji (SFI) ist. Mehr habe ich aber bislang noch nicht erfahren. Ich bin auch nur durch einen glücklichen Zufall daran gekommen.

Technische Daten:

Nennleistung 100 Watt
Spitzenleistung 140 Watt
Impedanz 8 Ohm
Schalldruck 85 dB
Frequenzbereich 50 - 20000 Hz
Resonanzfrequenz 30 Hz
Abmessung B x H 170 x 170 mm

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