Refreshing für Infinity Boxen

Refreshing am Beispiel der Sigma

Die hier beschriebene Sigma wurde einer kompletten Refreshingaktion unterzogen. Auch hier wurde bereits die neue Ökoline integriert. Da bei der Sigma die Weiche in mehrere Teile unterteilt ist, war hier wegen der Verkabelung besondere Sorgfalt angesagt. Wie bei mir schon üblich, wurde hier zunächst einmal die Weichenschaltung mit meinen Unterlagen verglichen. Dann wurden die verschiedenen Weichen soweit das erforderlich war, entkernt. Die Vormontage der neuen Bauteilegruppen kam als nächstes an die Reihe. Diese Gruppen wurden dann an ihrem neuen Bestimmungsort montiert. Dies war bei der Sigma schon ein besonderes Unterfangen, da nicht alle Kabel lang genug waren, um die Weiche komplett aus der Box zu ziehen. Leider hatte diese Sigma gleich zu beginn auch eine weniger gute Begrüßung parat. Die High Energy Emims hatten beide den befürchteten "Magnetfraß" (sieh auch das Bild links). Der musste somit auch gleich zu Beginn in Angriff genommen werden.

Im Bild links und rechts ist die passive Weiche für den Mittel-Hoch und Tief-Mitteltonbereich zu sehen. Bei diesen Weichen war ich schon beim ersten Öffnen über den für mich bis dato gewohnten Chaos doch sehr angenehm überrascht. Da herrschte doch tatsächlich eine recht solide Grundordnung auf den Platinen. Die Bauteile sind ordentlich und oft mit zusätzlichem Kabelbinder befestigt und auch gut verlötet. Ich habe hier aber auch schnell erkannt, das ich hier wohl massive Platzprobleme bekommen werde. Auch wenn es drei Platinen sind, ist das Platzangebot doch sehr beschränkt. Zunächst wurden die Weichenteile für Mittelhochton, Tiefmitteton und Bass komplett entkernt, jedoch nicht um auf dem frei gewordenen Platz die neuen Bauteile zu montieren. Wegen der sehr beengten Platzverhältnisse musste ich hier sehr sorgfältig planen und konnte mir keine Planungsfehler leisten. Aber wer mich kennt, der weiß auch, dass ich für fast jedes Problem auch eine Lösung finde. So ist es auch hier gewesen.

Die komplette Bassweiche ist hier allerdings schon wieder in der längst bekannten und leicht chaotischen Weise auf der Bodenplatte der Sigma verbaut. Man konnte sich hier wohl nicht so recht entscheiden, in welche Richtung denn nun die doch recht wenigen Bauteile ausgerichtet werden. Es ist aber wie im Bild links zu sehen ist, eine gewisse Übersicht vorhanden, was es mir auch wieder leichter gemacht hat, hier den Neuaufbau vernünftig zu platzieren. Die Originalverkabelung konnte in diesem Fall sogar komplett erhalten bleiben, weil hier schon sehr gute Kabel verbaut waren.

Im rechten Bild ist das zur Sigma gehörige "Switchboard" vorher zu sehen. Hier werden diverse Einstellungen für die Charaktereigenschaften der Sigma vorgenommen. Dieses Switchboard ist auf der Rückseite der Sigma nach Entfernung einer Abdeckplatte über Rändelschrauben zu erreichen. Hier werden sowohl der Bass, als auch der Mittelhochton über verschiedene Schalterstellungen beeinflusst. Da hier gerade auch im Bass recht große Ströme fließen können, musste ich hier eine gewisse Grundsorgfalt walten lassen. Wie dass dann aussieht ist dann weiter unten zu sehen.

Hier ist die komplette Mittel-Hochton Weiche (Bild links) und die Tiefmittelton Weiche (Bild rechts) nach der Refreshingaktion in der Draufsicht zu sehen. Die Weiche der Sigma wurde überarbeitet und alle betroffenen Bauteile ausgetauscht bzw. erneuert. Die kompletten Originalkabel mussten hier nicht getauscht werden, weil diese bereits von recht guter Qualität waren. Zum Einsatz sind nur hochwertige und auf den bestmöglichen Klang ausgerichtete Bauelemente und Gruppen gekommen. Das Ganze ist aber auch bei dieser Sigma noch im finanziell zivilen Rahmen geblieben, obwohl her der Bauteileaufwand doch schon erheblich war.

Die neu bestückte Grundplatte für den Bass ist nun "etwas" anders belegt, jedoch musste ich hier wegen der vorgegebenen Platzverhältnisse einigermaßen sinnvoll haushalten. Da aber hier wie gesagt, begrenzte Platzverhältnisse herrschten, war das für mich eine kleine Herausforderung, die ich aber auch gemeistert habe. Es gibt eben für alle Probleme auch eine Lösung. Die einzelnen Bauteilegruppen wurden nun so angeordnet, dass zum Einen die Leitungswege so kurz, wie möglich sind, um Verluste zu vermeiden, zum Anderen diese aber auch den vorgegebenen Platz optimal ausnutzen. Die Ergebnisse sprechen für sich.

Natürlich kam auch bei der Gamma / Delta das neue MCW zum Einsatz, das sich bereits bestens bewährt hat. Wegen der besonders engen Platzverhältnisse, war das schon ein besonderer Spagat. Zum Einen war es schon sehr eng und zum Anderen sollte hier auch noch zusätzlich das MCW integriert werden. Da hier gleich drei Platinen als Bauteileträger vorhanden sind, musste auch die Verkabelung optimal gestaltet werden, da eben diese Kabel doch recht kurz waren. Die Bilder zeigen hier ja schon, wie das aussieht. Links ist noch ein Bild von der Rückseitigen Anschlussplatte zu sehen. Im linken Teil ist auch die Abdeckung zu sehen, unter der sich die das Switchboard befindet.

Nach diesem HighLevel Refreshing war es natürlich spannend zu hören, was da nun rauskommt. Diese Boxen spielten ja vorher schon sehr machtvoll auf und es machte schon da viel Spaß, ihr zu zu hören. Nach getaner Arbeit jedoch entfachte sie ein für mich jedoch völlig unerwartetes Feuerwerk an Klängen. Das Ergebnis war selbst für mich noch sehr verblüffend, obwohl ich inzwischen ja doch schon einiges gewohnt bin. Die Sigma stellt hier wirklich etwas ganz besonderes dar.

Die Hochtöner spielten, wie nicht anders zu erwarten, in einer komplett anderen Liga. Erfrischend lebendig und kristallklar, ungeheuer schnell, sehr luftig, kein bisschen spitz oder aufdringlich, absolut sauber und herrlich frei. Es ist, als hätte jemand ein Handtuch von den Hochtönern entfernt und nun können sie endlich das spielen, was sie wirklich beherrschen. So kamen die Emits ganz erheblich präziser mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit und abgelöst von der Frontwand der Sigma. Die hohen Frequenzen hatten dermaßen an Impulsschnelligkeit gewonnen, dass es eine wahre Freude war, ihnen zu zu hören. Diese neu gewonnene Wiedergabe ist ganz einfach überwältigend. Die Mitteltöner EMIM und Tiefmitteltöner spielten nach der Bearbeitung sehr viel freier, räumlicher und deutlich präziser, aber nicht aufdringlich. Die Emims hatten deutlich an Raumtiefe und Brillianz gewonnen. Dies gilt ganz besonders für die sehr wichtige Stimmlage. Der Detailreichtum ist nach der Bearbeitung enorm geworden. Aber auch Percussion Instrumente oder akustische Gitarren spielten nun mit einem richtig dimensionierten Körper. Bongos z.B. bekamen nun über die Konusse einen wohl definierten Körper und bei harten Anschlägen auch den entsprechend harten Anschlagton. Gitarren und da ganz besonders akustische Gitarren oder auch Stimmen haben jetzt noch deutlich mehr Körper - zum Greifen nahe. 

Die Bässe waren ja schon vorher sehr kraftvoll, schnell und wuchtig. Was sich mir aber nun darbot, sprengte für mich sämtliche Erwartungen. Der Bass kam mit der richtigen Musik mit einem sehr knackigen und tief reichenden Bass, der schon mit einem richtig brutalen Punch aufschlug. Das war Freude pur und war tatsächlich von dieser Box hin- und her gerissen.

Fazit: Die Sigma ist GUT, nein besser noch: KLASSE, einfach exzellent. Der Wurf ist mir voll gelungen und die wochenlange Arbeit hat sich am Ende doch noch gelohnt. Es ist eine absolute Empfehlung, wenn auch immer noch viel Arbeit, aber da ich jetzt den Prozess kenne, kann ich den immer wieder replizieren. Ich kann am Schluss nur noch sagen: Hören und danach staunen. So hat ganz sicher noch nie jemand die Sigma gehört und genossen.

Das gesamte Zusammenspiel der neuen Weichenbauteile hatte den bereits erwarteten klanglichen Qualitätsgewinn doch deutlich übertroffen. Ich hatte ja schon einen gewissen Gewinn erwartet, aber soviel dann doch nicht. Das hat mich natürlich um so mehr erfreut und mir den Kick gegeben, genau in dieser Richtung weiter zu machen.