Refreshing für Infinity Boxen

Refreshing am Beispiel der RS6000 Weiche mit der Oberstufe

Auch diese eigentlich nicht so großen Modelle von Infinity kann man noch sinnvoll tunen. Zunächst erscheint es so, als würde sich das bei diesen Modellen nicht lohnen. Nachdem ich aber die Anfrage für die RS 6000 bekam, habe ich die gesamte Sachlage geprüft und bin zu dem Schluss gekommen, dass es sich durchaus "lohnen könnte". Aus der bisherigen Erfahrung heraus konnte ich auch hier eine deutliche Klangverbesserung erwarten. Also bin ich an die Sache ran gegangen.

Im Bild links und rechts ist die Weiche der RS6000 vor der Bearbeitung zu sehen. Rechts ist die Weiche mit der Unterseite der Platine zu sehen. Die für Boxen der RS Klasse doch sehr minderwertig erscheinenden Bauteile sind wirklich kein gutes Beispiel für hohe Qualitätsansprüche. Dünne Verkabelungen und Anschlussdrähte an den Bauteilen tragen auch nicht gerade zu guten Klangergebnissen bei. Aber gerade das wird doch immer wieder von guten Boxen erwartet.

Die original Platine war ja eher spartanisch mit dem Minimum bestückt. Die neu aufgebaute Weiche sieht nun doch etwas "gefüllter" aus und vermittelt hier auch endlich einen gehobenen Anspruch (Bild links mit der Unterseite und rechts mit der Oberseite). Die versprochene Optik wurde dann auch durch dem entsprechende klangliche Ergebnisse unterstrichen. Was hier aber dem aufmerksamen Augen auffallen sollte, sind die veränderten Bestückungen. Da sind Bauteile komplett von der Platine verschwunden.

Der Ausbau der Weiche war kein Problem, aber die dann folgende Zerlegung schon eher. Bisher konnte man die Platine erst dann ausbauen, wenn die Trafokernspule zuvor von der Platine anschlussseitig getrennt wurden. Beim Neuaufbau habe ich dafür gesorgt, dass die Platine ausgebaut werden kann, ohne dafür die betroffenen Spulen zu trennen. So kann im Servicefall auch im laufenden Betrieb die Platine abgenommen werden. Das versuche ich übrigens bei allen meinen Arbeiten zu erreichen.

Der Aufbau der Weiche hat sich hier als nicht sonderlich schwierig heraus gestellt. Die ursprüngliche Weiche hatte wegen der eher spartanischen Bestückung naturgemäß keine Platzprobleme. Mit der neuen Weiche wurde das aber etwas anders. Die neuen Bauteile sind etwas größer in den Abmessungen, so dass einige Bauteile auf der Platine überhaupt keinen Platz mehr gefunden haben. Diese musste ich dann komplett "auslagern". Davon betroffen ist der komplette Bassbereich der Weiche.

Hier im Bild links wurde nach der Behandlung aus Platzgründen der komplette Bassweichenteil ausgelagert. Da für die Bauteile für die neue Weiche im Bass doch erheblich mehr Platzbedarf hatte, konnten diese nicht auf der ursprünglichen Platine untergebracht werden. Also habe ich kurzerhand eine separate Basisplatte angefertigt, auf der dann die Weiche samt der bisherigen Spulen montiert wurde. Hier wurde bereits das bekannte BCS2 verbaut, das selbst bei dieser Box einen erstaunlich guten Bass produziert hat. Mehr noch, der Bass ist gemessen an den Gehäuseabmessungen eher gewaltig, was man von so einer Box eher nicht erwarten könnte.

In der gesamten Box wurde auch gleich noch die komplette Verkabelung erneuert / verbessert. Die Regelmöglichkeiten wurden hier auf Wunsch des Besitzers komplett entfernt und damit eine weitere Klangverbesserung erreicht. Ebenso wurden nun von außen erreichbare Sicherungen für die Mittel- und Hochtöner eingebaut. Sollten diese mal durch Überlastung durchbrennen, können diese in Sekunden erneuert werden. Lieber eine sehr preisgünstige Sicherung wechseln, als einen durchgebrannten Mittel- oder Hochtöner.

Das Anschlussfeld im linken Bild zeigt die Original Anschlussklemmen, die bei der RS6000 nur einen Anschluss von losen Kabeln mit kleinem Querschnitt erlaubt hatten. Zwar konnte man hier auch schon Bananenstecker verwenden, jedoch hatten die keinen festen Halt mehr. Die Anschlussklemmen waren bereits deutlich ausgeleiert, was öfter mal zu schlechten Kontakten führte. Diese sind nun gegen stabile und vergoldete Vollmetallpolklemmen (im Bild rechts gut zu sehen) getauscht worden. Diese können nun lose Kabel bis zu 10mm² Kabel aufnehmen und dabei auch gleichzeitig Bananenstecker. Anstelle der ehemaligen Regler sind nun auf deren alter Position die oben beschriebenen Sicherungen angebracht.

Obwohl die RS6000 nicht gerade zu den "Riesen" von Infinity gehört, bietet sie doch ein riesiges Klangpotential an, mit dem man so eigentlich gar nicht rechnen kann. Nach der Bearbeitung war es natürlich auch bei der RS6000 spannend zu hören, was da nun rauskommt. Das Ergebnis war für mich trotz der Erfolge von anderen Aktionen noch erstaunlich. Der angenehme und insgesamt runde Klang war schon sehr überraschend, weil ich bei diesem kleinen Modell selbst nicht damit gerechnet hatte. Das gesamte Zusammenspiel der neuen Weichenbauteile und der komplett neuen Verkabelung hatte einen sehr großen Qualitätsgewinn. Die verbesserten klanglichen Eigenschaften sind im Vergleich zu vorher ganz deutlich hörbar und das, obwohl die RS6000 auch vorher schon recht gut geklungen hat. Angenehm ist nun auch die deutlich gesteigerte Luftigkeit in den Höhen. Das liegt auch auch an den zusätzlich integrierten Impulsübertragern, die im Original nicht vorhanden waren.

Der Bass hat hier aber am meisten gewonnen. Der kommt jetzt mit einer solchen Gewalt, dass einem schon fast bange wird. Er geht nun sehr tief runter und das auch noch sehr schön kontrolliert und knackig. Eigentlich trägt er schon ein wenig zu dick auf, was aber letzten Endes schon wieder eine Geschmacksache ist. Mir persönlich hat er gut gefallen.

Wie man hier sieht bzw. hören kann, lohnt sich auch bei älteren und da besonders auch kleinen Modellen durchaus eine Refreshingmaßnahme, zumal sie bei diesem Modell auch gar nicht so teuer ist.