High Level Refreshing für Infinity Boxen
Refreshing auf höchstem Niveau mit Referenz Status am Beispiel der Beispiel an der RS2B Weiche
Mit dieser Refreshingaktion durfte ich erstmals in meiner Refreshinglaufbahn eine Infinity RS2B in den absoluten Referenz Status heben. Die Boxen wurden zuvor schon beim Vorbesitzer von einem "Spezialisten getunt". So ist zumindest die Aussage des jetzigen Besitzers, an dessen Worten ich nicht zweifeln möchte. Was sich allerdings der Refreshing Vorgänger bei dieser Arbeit gedacht hat entzieht sich komplett meiner Kenntnis. Daher möchte ich hier auch keine weiteren Worte verlieren, denn Bilder sagen hier mehr als tausend Worte.
Im
Bild links ist die Bassweiche der RS2B vor der Bearbeitung durch mich zu sehen.
In der Bassweiche kam eine etwas merkwürdig anmutende Weichenschaltung zum
Einsatz, die mit Signalverlusten nur so gespickt war. So wurden hier 3 gleiche
Spulen mit den beiden Bässen in Reihe geschaltet. Parallel zu den Polklemmen
(kann man das dazu wirklich so sagen?) wurde ein Elko mit zwei Widerständen in
Reihe geschaltet. Vermutlich wollte der "Designer" dieser Schaltungsvariante
hier eine Linearisierung der Bassimpedanz bewirken. Das aber macht bei diesen
Boxen keinen wirklichen Sinn mehr! In einem geschlossenen Gehäuse, wie wir es
hier nun mal vorliegen haben, ist diese Aktion, wenn sie denn so geplant war,
völlig überflüssig! Was daneben aber die dreifache Spulenbeschaltung bringen
sollte, ist mir schleierhaft. Sollte das am Ende ein "definierter" Vorwiderstand
werden? Nun, wir können heute im Nachhinein nicht in die Köpfe dieser
"Entwickler" hinein schauen und wollen es besser bei dem belassen, wie es bis
hierher eben war.
Links
und rechts
im Bild ist die Mittel-Hochton-Weiche
vor meiner Austauschaktion zu sehen. Ein Bild des Jammers würde ich dazu sagen.
Hier hat sich der Ersteller dieser Weiche etwas ganz besonderes einfallen
lassen. Die Weiche selbst sieht auf den ersten Blick ja noch ganz normal aus.
Wenn man aber die Schaltung zusammen mit den Chassis etwas genauer betrachtet,
erkennt man da sehr merkwürdige Zusammenhänge, die auch ich nicht mehr erklären
kann. So wurden alle 3 Emits der RS2B komplett in Reihe geschaltet, was dann
eine Impedanz des gesamten Hochton von 12 Ohm ergibt!?!? Im Mitteltonbereich wurden alle 3 Emims parallel geschaltet, was dann wiederum die Gesamtimpedanz von
1,33 Ohm bringt. Was hat sich der - sorry, aber das muss mal gesagt
werden - "Bastler" dabei gedacht? Was diese beiden äußerst ungewöhnlichen Zusammenschaltungen bringen
sollten, vermag ich nicht zu erklären. Von den bisher verwendeten Bauteilen will
ich lieber erst gar nicht reden.
Wie
die Emits und Emims hier vorher beschaltet wurden ist auf den Bildern links und
rechts deutlich zu sehen. Diese Art der Beschaltung ist gelinde gesagt ein
einzige Katastrophe! Die Verkabelung der Chassis wurde mit recht dünnen, dafür aber schön flexiblen Leitungen gemacht.
Die fehlende Originalverkabelung war da bereits deutlich besser, aber
leider komplett entfernt worden. Dummerweise wurden dabei auch alle
Steckverbindungen entfernt und die Leitungen direkt an den originalen
Steckfahnen der Chassis verlötet. Diese musste ich zunächst alle vom Lötzinn
befreien, damit sie der späteren sauberen Steckverbindung mit hochwertigen
Steckern gerecht wurden. Damit waren die Vorbereitungen an den Chassis für die
Zukunft abgeschlossen. Die neue Verkabelung wird weiter unten noch genauer
angesprochen.
Infinity hatte damals bei der Entwicklung dieser Boxen ein 6-Wege System aufgebaut, was der letzte "Tuner" offenbar als Fehlentwicklung betrachtete, so dass er dann dieses neue "3-Wege-System" daraus gemacht hat. Damit stellt er offensichtlich die Fähigkeiten der damaligen Entwickler von Infinity vollends in Frage! Ich meinerseits stelle nun die Fähigkeiten dieses "Tuners" in Frage, weil ich ganz sicher eher den Fähigkeiten der Infinity-Entwickler vertraue.
Wie dem auch sei. Wenn ich eine Refreshingmaßnahme an Boxen vornehme, dann wird das sehr gründlich und mit dem dafür notwendigen Knowhow gemacht oder gar nicht. Kompromisse, gleich welcher Art sind bei mir in solchen Fällen nicht vorgesehen.
Lange Rede, kurzer Sinn. Das, was da noch an restlichen und unbrauchbarem Material drin war, wurde komplett von innen und außen entfernt. Die Montageflächen für die neuen Weichen (Teile) wurden gereinigt, die ausgefransten Löcher der ehemaligen Sicherungen geschlossen und abgedichtet und die Gegend um das neue Anschlussfeld auf die neue Situation angepasst.
Nun kommen wir zum Neuaufbau in mehreren Stufen mit Referenzcharakter. Die neue Weiche - eigentlich müsste man von den Weiche(n) pro Box reden - besteht, bedingt durch die Platzverhältnisse aus 4 Einzelweichengruppen pro Kanal. Da die Bauelemente der Weichen im Vergleich zum Original erheblich mehr Platz beanspruchen, wurde ich zu dieser Trennungsmaßnahme gezwungen. So wurden für 3 der 4 Gruppen einzelne Montageplatten zugeschnitten, die dann später ihrerseits auf die Rückwand der Innenseite montiert wurden. Die 4. Gruppe ist für die Weiche der Bässe vorgesehen, die aber aus nur 3 Teilen besteht, die es aber für den Zweck wiederum in sich haben.
Es sind die für den jeweiligen Zweck besten Bauteile zum Einsatz gekommen, die es für Geld gibt. Jedes einzelne Bauteil für sich wurde hier nach seinem Einsatz auf optimale Eignung beleuchtet und danach ausgewählt. Sämtliche Bauteile wurden dann so zusammen gestellt, wie es für den jeweiligen Einsatz und das Ohr am besten ist. Der Preis hat hier keine Rolle mehr gespielt. Wichtig war hier nur eine extreme Langzeitkonstanz und ein wirklich perfekter Klang. Und diese Langzeitkonstanz beträgt hier immerhin mehrere Generationen. Die Enkelkinder des Besitzers dieser Boxen werden das Ende der Weiche nicht mehr erleben, wenn man von normalen Betriebsbedingungen ausgeht.
So sind auf der obersten der
drei Weichenplatten alle drei Hochtonweichen
für die Emits zusammen gefasst. Das ging von den Platzverhältnissen gerade so
auf. Jede der drei Weichen wurde von der Bestückung her optimal auf den
Frequenzbereich angepasst. So wurden bei dem Rear-Emit Teile eingesetzt,
die von den Klangfähigkeiten nicht ganz so wichtig sind, wie bei den vorderen
Emits. Dennoch wurden auch hier immer noch sehr hochwertige Bauteile verwendet,
von denen Standardweichenbestückungen nur träumen dürfen. Im Bild links, ist der obere
Teil, der dafür zuständig ist zu sehen. Hier sieht man auch schon den
unglaublichen Aufwand, der für diese Lautsprecher betrieben wurde. Das sollte
sich später im Betrieb als sehr positiv erweisen. Die scheinbar übertriebene
Materialschlacht hatte hier durchaus ihren Sinn, auch wenn das so manch Einer
nicht versteht und / oder nachvollziehen kann. Wer diese Boxen einmal gehört
hat, wird es danach auch verstehen.
Für den Superhochtöner "S-Emit" (mit auf dem Bild oben links, unterer Teil) wurden vergleichbare Bauteile verwendet, wie beim Rear-Emit. Der Grund hierfür liegt im Frequenzbereich begründet, der hier vorliegt. Da der S-Emit erst ab 10000 Hz arbeitet, dürfte es wohl kaum noch möglich sein, noch feinere Details zu hören, da das menschliche Gehör oberhalb dieser Frequenz kaum noch unterschiede wahrnehmen kann. Daher würden hier auch höherwertigere Bauteile keinen Sinn mehr machen. Sie würden nur mehr kosten, ohne dabei aber den Nutzen zu bringen.
Die
Weiche für den Frontemit, der für die Frequenzen unterhalb von 10000 Hz im
Hochtonbereich zuständig ist, ist da schon um einiges aufwendiger und noch
hochwertiger bestückt. "Hochwertiger" ist hier eher noch untertrieben.
So wurde hier auch erstmals eine Bandspule eingesetzt, deren Aufbau aus einer
sehr großflächigen Kupferfolie besteht. Diese Spule und auch übrigens alle
Spulen in dieser Weiche sind ohne Ausnahme Sonderanfertigungen von Mundorf. Das
liegt unter anderem auch daran, dass hier eben keine Standardwerte von der
Stange genommen werden konnten. Die Befestigung der Spule wurde mit einer
nichtmagnetischen Schraube und einer ebenfalls nichtmagnetischen Unterlegscheibe
vorgenommen um jegliche Verzerrungen durch induzierte Fehlerströme in der
Schraube zu vermeiden. Hier sieht man auch, welche Feinheiten ich bei diesem
Projekt bedacht habe. Jedes noch so kleine Detail wurde beachtet und dem
entsprechend umgesetzt.
Der mittlere Emim (Higher Emim) kann für sich die aufwendigste
Weiche verbuchen. Das liegt daran, dass er die für das menschliche Ohr am
sensibelsten Hörzellen mit Musik versorgt. Hier darf man sich unter gar keinen
Umständen irgend welche technischen Fehler leisten, da diese von den sensiblen
Ohren sofort und gnadenlos aufgedeckt würden. Deshalb habe ich mich in diesem
Bereich besonders ins Zeug gelegt. Hier wurden Bauteile aus verschiedenen, den
besonderen Bedingungen angepasste, Typen zusammen gestellt. Die besondere
Mischung sorgt hier auch für den absolut bestmöglichen Klang mit dem ehrlichsten
Auftritt. Auch hier wurde im Signalweg eine Bandspule eingesetzt.
Was hier ebenfalls im linken Bild zu sehen ist, sind die Anschlüsse der Polklemmen und Sicherungen. Um die Menge der Leitungen, die übrigens sämtlich mit 4 mm² von edelster Art stammen (dazu aber später mehr), auch in einer soliden Verbindung mit den Polklemmen zu gewährleisten, habe ich hier vergoldete 16 mm² Ringkabelschuhe verwendet. Diese sind auch groß genug, um die großen Kabelquerschnitte in einem Stück auf zu nehmen. Die Kabel wurden auf herkömmliche Weise gecrimpt und danach noch zusätzlich verlötet. Speziell für den Bass wurden hier pro Leitung sogar zwei parallele Adern von je 2,5 mm² eingesetzt, um hier wiederum jegliche Verluste zu vermeiden, da hier ja auch die größten Ströme fließen. Wer hat schon 5 mm² Kabel für seine Bässe in der Box?
Die
beiden äußeren Emims, also der Obere und Untere, haben in diesen Boxen auch
einen Sonderstatus. Da sie schon mit Frequenzen ab 150 Hz arbeiten, fließen hier
auch schon etwas höhere Ströme. Diesem Umstand muss man hier Rechnung tragen. So
habe ich mich in dieser Weichensektion besonders um absolut minimale Verluste
gekümmert, indem ich die Eingangskondensatoren in 4 Gruppen unterteilt habe, die
dann nach der Ökolinevorgabe verkabelt wurden. Dann wurden hier Spulen in
Sonderanfertigung von Mundorf, wiederum optimal nach dem Einsatzzweck ausgewählt,
die selbst sehr niedrige Innenwiderstände aufweisen, eingesetzt. Wohlgemerkt,
diese eine Weichensektion in den Bildern links und rechts zeigt nur die Weiche
für die Emims oben und unten, die zusammen einen Weg von sechs darstellen! Nicht für die
gesamte Box und alle Wege! Die Bilder links und rechts sprechen hier Bände........
Die
Bassweiche ist rein schaltungstechnisch eher einfach gestrickt. Dennoch hat sie
es auch faustdick hinter den Ohren. Die Eingangsspule ist in diesem Fall eine
gewaltige Trafokernspule, natürlich auch hier eine Sonderanfertigung von Mundorf,
mit 2 mm Drahtdurchmesser, was einem Querschnitt von 3,14 mm² entspricht. Der
Innenwiderstand ist verschwindend gering, so dass auch hier die Verluste extrem
niedrig gehalten werden konnten. Die bereits doppelten Zuleitungen unterstützen
hier die Maßnahme noch zusätzlich. Aufmerksamen Beobachtern wird sicher schon
aufgefallen sein, dass ich hier offenbar Kondensatoren aus der "untersten
Schublade" verwendet habe, was ja wohl in krassem Gegensatz zu den bisher
verbauten Teilen steht. Das sieht aber nur so aus, denn aus technischer Sicht
ist das die effektivste Methode, um hier die Verluste so klein wie möglich zu
halten. Diesen besonderen Umstand hier aber genau zu beschreiben, würde den
Rahmen deutlich sprengen. Deshalb habe ich davon mal abgesehen. Die
Hochleistungswiderstände dienen hier zur Impedanzanpassung der Bässe.
Damit
wäre(n) die passive(n) Weiche(n) beschrieben. Weiter geht es nun mit der
Verkabelung und dem Rest der Beschreibung. Hier werden nun die Verkabelung, das
Anschlussfeld, der elektronische Equalizer und einige bedeutsame Besonderheiten
noch genauer beschrieben. Dazu gehören auch die Sicken der Bässe, die an dieser
Stelle durchaus eine besondere Aufmerksamkeit verdient haben. Im Bild links ist
noch mal die komplette Weiche im eingebauten Zustand zu sehen, auch wenn hier
nicht alles, verdeckt durch den Mittelsteg zwischen den Bässen, zu sehen ist.
Auf diesem Bild ist auch in etwa zu erahnen, wie groß die mehrteilige Weiche
tatsächlich ist und welch riesiger Aufwand dafür getrieben wurde, nur um das
Beste aus den Boxen zu holen.
Nun
kommen wir zur Verkabelung mit, so meine ich, ganz besonderen Materialien. Die
komplette Verkabelung der Chassis, mit Ausnahme der Bässe, wurde hier mit
Vialblue SC-4 Silver-Series vorgenommen.
Dieses Kabel hat ganz hervorragende Klangeigenschaften, die meine gesamte
Refreshingaktion nun noch um einen weiteren Punkt verbessern. Für den Einsatz in
diesen Boxen sind sie die aus meiner Sicht besten Kabel, die meinen Arbeiten
gerecht werden können. Die Bilder links (vorher) und rechts (nachher) zeigen
bereits deutlich, wo hier die Unterschiede liegen. Links ist ein Bild des
Jammers zu sehen. Hier wurden die kleinen Kabel direkt auf die Steckanschlüsse
der Chassis verlötet. So macht man kein Refreshing! Rechts dagegen sind die Kabel
mit vergoldeten Flachsteckhülsen vercrimpt worden. Diese Verbindung ist im
Servicefall auch ohne Problem wieder zu lösen.
Das
Anschlussfeld im linken Bild zeigt die bisherigen "getunten" Anschlussklemmen, die bei der
RS2B keinen Anschluss von losen Kabeln erlaubt hatten. Hier konnte der Anschluss nur über
speziell konfektionierte Lautsprecherkabel mit riesigen 12 mm Ringkabelschuhen vorgenommen
werden. Diese Schrauben sind wohl eher zum Betrieb mit einem Schweißgerät
geeignet, als für Lautsprecher, unabhängig davon, dass diese Schrauben auch
nicht sonderlich gut an zu sehen sind. Die Original Anschlussbuchsen waren bereits durch andere Bananenbuchsen
getauscht, aber sehr wackelig und unerreichbar eingebaut. Dazu kommt noch, das
diese nicht einmal angeschlossen waren! Sehr witzig! Diese sind nun gegen stabile und vergoldete
Vollmetallpolklemmen (im Bild rechts unten gut zu sehen) getauscht worden. Diese können
nun standesgemäße 10mm² Kabel aufnehmen und das schöne ist jetzt, dass nun auch
lose Kabel und nicht mehr nur monstermäßige Ringkabelschuhe erlaubt sind.
Auch
die Sicherungen waren vorher komplett entfernt worden, so dass hier keinerlei
Schutz für die empfindlichen Chassis mehr gewährleistet werden konnte. Das war schon sehr mutig und absolut
gegen meine Vorgehensweise. Da die alten Bohrungen in der Rückwand durch die M12
Schrauben mit ihren riesigen U-Scheiben komplett ausgeleiert waren, mussten
diese jetzt erst mal ordentlich verschlossen und abgedichtet werden. Weil man
diese aber nicht mehr ohne die ehemaligen Spuren beseitigen konnte, habe ich
hier kurzerhand eine komplett neue Abdeckung über das ganze gelegt, was zum
Einen die neuen Sicherungselemente aufnehmen kann und zum Anderen auch die
ehemaligen hässlichen Löcher sauber abdeckt und zugleich noch einmal abdichtet.
Damit habe ich gleich drei Fliegen mit einer Klappe erschlagen.
Die
Bässe haben mir noch eine ganz besondere Überraschung geliefert. Die ehemaligen
original Sicken wurden vom Vorgänger netterweise durch Gummisicken ersetzt.
Diese waren aber offenbar nicht für diese Chassis gebaut und passten somit nicht
ganz auf die Membranen. Der Klebeflansch war wohl für plane Membranen ausgelegt,
aber das passte nicht mit den vorliegenden angewinkelten Typen zusammen. Das Problem
wurde hier auf eine etwas unorthodoxe Weise gelöst, die aber leider auch ein
paar kleine Fehler mit sich brachte. Dabei wurden die "planen" Flanken der Gummisicke etwas
ungeschickt von innen nach außen eingeschnitten und so für die Verklebung
besser präpariert. Dumm war dabei nur, dass diese Schnitte etwas zu weit
getrieben wurden und somit bereits in die Sickenwulst übergingen. Da hat sich
wahrlich ein sehr stümperhafter Bastler mit äußerst zweifelhaftem Erfolg
versucht.
Mit
diesen zu weit eingeschnittenen "Anpassungen" wurde hier eine mehrfache
Undichtigkeit geschaffen. So wurde an diesen Stellen auch ein Luftdruckausgleich
von innen nach außen ermöglicht, was sicher nicht
gerade klangfördernd war. Hier war also aus meiner Sicht eine sofortige
Sicken-Erneuerungs-Maßnahme erforderlich, weil es so ja nicht mehr weiter gehen
konnte. Wenn eine Box von der Weichenseite her so aufwendig bearbeitet wurde, konnte
es ja nicht bei den Sicken aufhören und solch ein Murks beibehalten werden. Als
ich dann die falschen und alten Sicken in einer für mich gewohnten Weise mit meinen
Spezialwerkzeugen entfernen wollte, kam ich nicht schlecht ins Staunen. Die
alten Sicken konnte ich ganz ohne jedes Werkzeug einfach nur mit den
Fingernägeln etwas "anknibbeln" und dann einfach so mit den Fingern
und zerstörungsfrei abziehen.
Diese Sicken waren überhaupt nicht richtig fest und somit noch zusätzlich
mehrfach undicht. Ein Armutszeugnis für den Vorgänger.
Hier sieht man wieder ein mal, dass man nicht zu jedem Reparaturbetrieb mit seinen
defekten Sicken gehen sollte. Das kommt bei mir glücklicher Weise nicht vor. Ich
würde mich in Grund und Boden schämen.
Nach
fast getaner Arbeit sieht die Box
an der Front und Rückseite äußerlich schon wieder ganz normal
aus, aber auch mit der Fertigstellung der Boxen war ich mit meinen Arbeiten noch
nicht fertig. Der komplett neu angefertigte Kabelbaum, der vollständig mit
Vialblue SC-4 Silver-Series für alle EMIM's
und EMIT's bestückt ist, musste nun ja noch ordentlich und sauber verlegt und
befestigt werden. Der Kabeldurchgang zum Inneren der Boxen wurde natürlich
abgedichtet, was übrigens vorher auch nicht gemacht wurde. Im Inneren der Boxen führen
zwei Teilkabelbäume an die jeweils dafür vorgesehenen Weichenbereiche. Alle
Chassis wurden auch noch einmal gründlich gereinigt, was bei mir bei einem so
großen Arbeitsumfang eine kostenlose Selbstverständlichkeit ist.
Kommen wir nun zum serienmäßig zugehörigen Equalizer. Der wurde dem Besitzer beim Verkauf dummerweise nicht mit geliefert und der Käufer wusste auch nichts von der Notwendigkeit des Equalizers. So musste ich mich auch noch um die Beschaffung dieses Gerätes kümmern, was aber zu meinem Glück zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle zum Erfolg führte. Allerdings bekam ich einen Equalizer geliefert, der auch nicht so ganz dem entsprach, was ich erwartet hatte. Also musste ich auch hier noch mal Hand anlegen. Das beigepackte Netzteil war nicht Original und VDE-konform. So konnte ich dieses aus Sicherheitsgründen auch nicht verwenden.
Also
habe ich mich entschlossen, hier das komplette Netzteil gleich nach innen zu
verlagern und dort neu und ordentlich auf zu bauen. Dabei habe ich die Elkosektion der
neuen Situation angepasst. Im Gegensatz zum serienmäßig vorgesehenen Netzteil dessen Trafo
mit nur einer Spannung und entsprechender "Einweggleichrichtung" (deshalb sind
dort auch die riesigen Elkos gegen das Restbrummen vorhanden) daher kommt, ist
nun ein symmetrischer Trafo zum Einsatz gekommen, der auf diese riesigen Elkos
verzichten kann. Diese neue Form kommt mit erheblich kleineren Elkos aus, die
nun auch auf der Platine Platz finden und dennoch keine Brummspannungen mehr
aufkommen lassen. Wie das nun aussieht, ist auf den Bildern links (vorher) und
rechts (nachher) zu sehen.
Wenn
ich aber für diese Arbeit das Gehäuse ohnehin schon öffnen musste, weil ja auch
das Stromkabel nun direkt ins Gehäuse muss (Bild links), habe ich auch gleich
die Gelegenheit genutzt, und mir die Verkabelung und ganz besonders die hinteren
Ein- und Ausgangsbuchsen noch vor genommen. Sämtliche Buchsen waren in der
Befestigung etwas labil und ich habe diese dann etwas robuster befestigt, das
gesamte Gerät noch einmal gründlich gereinigt und zum "krönenden" Abschluss auf
Wunsch des neuen Besitzers auch die rote LED gegen eine hübsche blaue LED
getauscht (Bild rechts). Zusätzlich sind noch hübsche goldfarbene Inbusschrauben
an der Front verbaut worden. Das sieht doch viel edler und passender zum Rest
der RS2B aus.
Nun war es an der Zeit, nach all den umfangreichen Arbeiten, den Neuaufbauten und Ergänzungen, das Ergebnis daraus zu erfahren. Ich habe von vorne herein sehr hohe Erwartungen gestellt. Aber was ich dann erleben durfte hat mich beinahe vom Stuhl gehauen. Da tat sich eine klangliche Dimension auf, die mit nichts von alle dem zu vergleichen war, das ich bislang durch meine Arbeiten erlebt habe.
Der Begriff Referenz hat durch diese RS2B Referenz für mich eine neue Bedeutung bekommen und ich musste erst einmal schlucken, was da auf mich einprasselte. Es ist kaum in passende Worte zu fassen, so sehr ich mich auch bemühe. Trotzdem will ich es einmal versuchen. Fangen wir bei den Höhen an und arbeiten uns dann Stück für Stück bis zum Bass vor. Das Ergebnis der doch sehr umfangreichen Aktion war für mich trotz der Erfolge von anderen Aktionen eine wahrhafte Offenbarung. Anders kann man das einfach nicht mehr beschreiben.
Die Emit's
Hier hat sich für mich eine völlig neue Klangdimension aufgetan. So
erfrischend quirlig, kristallklar, spritzig, aber keinesfalls scharf, zugleich feinfühlig und seidig, lebhaft und irrsinnig
schnell habe ich noch nie irgendwelche Emits in Infinity Boxen gehört. Deren Präzision und
Luftigkeit sowie die unglaubliche Ehrlichkeit hat mich extrem beeindruckt. Ich
hatte mir ja schon sehr hohe Erwartungen gesetzt, aber die wurden hier ja sogar noch
übertroffen. So spielten sie absolut präzise und sehr natürlich die kleinen und
großen Becken vom Schlagzeug, aber auch die so schwierigen "Zischlaute" mit einer
unfassbaren Echtheit. Ich wusste ja schon immer, dass diese Chassis ein großes
Potenzial haben, aber hier konnten sie das auch wirklich deutlich unter Beweis
stellen.
Die Emim's
Bei den Emim's waren die Erwartungen eigentlich noch höher, als bei den
Emit's, zumal diese ja den für's Ohr wichtigsten Frequenzbereich bedienen. Auch hier
durfte ich wieder eine komplett neue Klangdimension erfahren. Die Emim's konnten
hier mit einer unglaublichen Präzision überzeugen, wie ich sie noch nie zuvor so
deutlich gehört habe. Es ist offenbar so, dass die sehr komplex aufgebaute
Weiche in diesem Bereich tatsächlich den referenzträchtigen Charakter der Emim's
auf zu decken schienen. Die sehr tief (im Sinne des Wortes) reichende und
zugleich auffallende plastische Räumlichkeit und die punktgenaue
Darstellung der Instrumente war schon sehr beeindruckend und man wollte schon
beinahe nach den scheinbar im Raum stehenden Instrumenten greifen. Körperhafte
Signalquellen, wie akustische Gitarren, Harfen, diverse Perkussions, wie Bongos
und auch Tomtoms, aber auch Snares mit ihren scharfen Klängen haben sich hier
mit einer unglaublichen Brillianz dar gestellt. Auch menschliche Stimmen
stellten sich nun sehr natürlich und körperhaft dar. Da konnte man das Volumen
des Brustkorb eines Sängers wie Pavarotti förmlich spüren. Es war einfach faszinierend, was
da nun heraus kam.
Die Bässe
Mit den Bässen konnte ich eine Erfahrung machen, auf die ich so erst mal gar
nicht vorbereitet war. Da kam nun bei der richtigen Musik eine brachiale Gewalt
(Tschaikowskys Overtüre 1812) auf mich zu und ich hatte mich dabei regelrecht
erschrocken (weil ich eben nicht vorbereitet war), obwohl ich die Aufnahme doch
schon lange kenne. Bei anderen Aufnahmen mit viel Punch (Brian Bromberg mit
Choices) kam eben auch der Punch, so wie er es auch sollte. Extrem tiefe
Passagen, wie bei einer Orgelaufnahme vom Turm zu Passau konnten dem Zuhörer schon
Angst einflößen. Da grollte es in der absolut untersten Ebene dermaßen
erbarmungslos und man konnte den Bass nicht nur hören, sondern auch körperlich
fühlen. Wenn man dabei bedenkt, dass hier ja "nur" zwei 25er Bässe arbeiten, ist
das Ergebnis um so gewaltiger. Die Bearbeitung des Equalizers hat hier sicher
auch einen Teil dazu bei getragen.
Das alles klingt, wie sehr aufgedunsene Worte mit maßloser Übertreibung und ich kann das auch durchaus ein wenig nachvollziehen, wenn der Leser das so empfindet. Jedoch kann ich auch mit ruhigem Gewissen sagen, dass alle Zweifler durch eine ganz simple Aktion diese gemachten Erfahrungen selbst machen können: Einen Termin zum Probehören vereinbaren und sich selbst davon überzeugen. Ich hatte bei den Hörsessions auch Besuch von einem Musikfreund, der selbst schon sehr verwöhnt war, da er selbst die Infinity Beta samt guter Elektronik sein Eigen nennt. Auch dessen ungläubige Augen - Verzeihung - Ohren konnten mir diese Eindrücke bestätigen. Dann haben wir noch einen direkten Vergleich zwischen eben dieser RS2B Referenz und meiner eigenen RS1B im (noch) Serienzustand gemacht. Wir kamen gemeinsam zu dem Schluss, dass diese RS2B Referenz tatsächlich im Mittel-Hochtonbereich besser klang, als meine eigenen RS1B! Die RS2B Referenz hat meine eigenen und bis dahin gültigen Referenzen glatt an die Wand gespielt. Das muss man erst mal verkraften. War ich doch bisher von meinen Boxen so dermaßen überzeugt.
Das war mal eine Hausnummer und ich kam nun auch für mich ins Grübeln, ob ich diesen Zustand mit der eigenen RS1B für mich einfach so lassen könnte. Ergebnis: es wird auch bei mir etwas passieren, sobald ich dafür mal ausreichend Zeit finde. Darüber wird dann ganz sicher ebenfalls hier berichtet.