Refreshing für Infinity Boxen

Refreshing am Beispiel der RS1B

Die hier beschriebene RS1B wurde einer kompletten Refreshingaktion unterzogen. Wie bei mir schon üblich, wurde hier zunächst einmal die Weichenschaltung mit meinen Unterlagen verglichen. Dann wurden die Weichen entkernt und das Umfeld gereinigt. Die Vormontage der neuen Bauteilegruppen kam als nächstes an die Reihe. Diese Gruppen wurden dann an ihrem neuen Bestimmungsort montiert. Dann kam noch der nachträglich gelieferte Servo an die Reihe, bei dem die Arbeiten für mich aber ebenfalls schon zur Routine gehören.

Im Bild links ist eine der passiven Weichen vor der Bearbeitung im ausgebauten Zustand zu sehen. Rechts ist die Weiche nach der Refreshingaktion zu sehen. Hier wurde aus dem leichten Chaos auch gleich noch eine gewisse Ordnung in die Bauteileanordnung gebracht. So wurde die passive Weiche der RS-1B überarbeitet und alle betroffenen Bauteile ausgetauscht bzw. erneuert. Dabei wurde auch die innere Verkabelung erneuert / verbessert. Zum Einsatz sind nur hochwertige und auf den bestmöglichen Klang ausgerichtete Bauelemente gekommen. Das Ganze aber noch im finanziell zivilen Rahmen. Die Regelmöglichkeiten wurden hier nach Beratung und auf Wunsch ersatzlos gestrichen.

Das Anschlussfeld im linken Bild zeigt den Original Zustand mit allen Bedienelementen, Sicherungen und den Anschlussklemmen, die gerne bei zu festem Griff zerbrochen sind. Der Anschlussquerschnitt war gerade mal für 1,5mm² ausgelegt. Im Bild rechts ist das neu gestaltete Anschlussfeld zu sehen. Die Polklemmen sind nun gegen stabile und vergoldete Vollmetallpolklemmen getauscht worden. Diese können nun standesgemäße 10mm² Kabel aufnehmen und wenn erforderlich auch Bananenstecker oder Gabelschuhe gleichzeitig.

Damit macht auch der Anschluss der etwas unflexiblen Monster M1 Kabel, die aber fantastisch klingen, wieder richtig Spaß. Links im Bild ist noch das komplette Anschlussfeld nach der Bearbeitung mit angeschlossenen bzw. eingesteckten Bananensteckern für einen Test zu sehen. Wie man hier auch schön sehen kann, sind die Regler komplett entfernt worden, um eine zusätzliche Klangverbesserung zu erreichen. Näheres hierzu gibt es hier. Die übrig gebliebenen Montagelöcher an der Stelle der ehemaligen Regler sind mit Blinddeckeln verschlossen worden.

Bei der Bearbeitung des Servos musste die komplette hintere Platine demontiert werden, um die alten Polklemmen zu entfernen. Die neuen Polklemmen passen 1:1 in die vorgesehen Bohrungen an der Rückwand. Dafür gab es aber Probleme bei der Montage im Zusammenhang mit der Platine. Die Poklemmen sind einfach nur auf die Platine geschraubt, was zugleich die Verbindung zur Elektronik für die Signalauswertung darstellte. Dies macht die Montage der neuen Polklemmen nicht gerade einfacher, aber auch nicht unmöglich.

Mit den neuen Polklemmen müssen die Abstände zur Rückwand genau eingehalten werden, damit die Platine während der Montage nicht verbogen wird oder gar ganz durchbricht. Mit passenden Distanzringen (übrigens auch die sind, wie die Polklemmen vergoldet) habe ich das Problem aber schnell in den Griff bekommen. Wie das im Detail genau aussieht, ist im Bild rechts sehr schön zu sehen. Links ist der komplette Servo nach dem Umbau zu sehen. Übrigens bin ich auf den Sinn dieser neuen Sensoren schon mehrfach angesprochen worden.

Ob dies, so, wie ich es beschreibe, sinnvoll ist oder nicht, war dabei die Kernfrage. Meine Antwort darauf ist ganz klar JA! Warum das so ist, kann ich anhand der Bilder links und rechts ganz deutlich zeigen. Dort sieht man genau an der Stelle, wo die Sensoren bei der Originalweiche montiert sind, nämlich einfach auf der Platine, deutliche Brandspuren (rot eingekreist). Diese können nur durch lang anhaltende und hohe Temperaturen entstanden sein. Das wiederum passiert nur bei hohen Pegeln im Bass über eine längere Zeit. Dabei fließt ein so hoher Strom, dass die Platine unter dem Sensor durch die sehr starke Wärmentwicklung förmlich "anbrennt".

Dass dies möglich ist, belegen ja die Bilder. Damit kann ich nun auch den Beweis anführen, dass die Refreshingmaßnahme durchaus ihre Berechtigung hat. Unabhängig davon stellt diese Situation aus brandschutztechnischer Sicht durchaus auch ein Sicherheitsrisiko dar, was ich als sicherheitsorientierter Mensch absolut nicht zulassen kann. Was würde wohl die Versicherung nach einem möglichen Brand sagen, wenn sie von dieser Geschichte erfährt? Die wollen doch überall sparen, was das Zeug hält. Zu solchen Problemen muss es ja gar nicht erst kommen, wenn die richtigen Schritte rechtzeitig eingeleitet werden. Bei Fragen bitte einfach per info@top-audio.de an mich.

Damit dies nicht zu Problemen führt, habe ich diese Aktion bei allen RS1 Refreshingaktionen zum Standard erklärt und den Problemen damit ein Ende bereitet. Der Dämpfungsfaktor im Bassbereich ist nach diesen Umbauten doch um einiges angestiegen, was eine bessere Kontrolle der Basswiedergabe erst ermöglicht.

Nach der Gesamtkur war es natürlich auch hier sehr spannend zu hören, was da nun rauskommt. Bisher waren wir ja alle in dem Glauben, dass die RS1B bereits Referenzstatus hat und das da klanglich nichts zu verbessern ist. Das ist bzw. war wohl ein Irrglaube, wie sich nun heraus gestellt hat. Da geht sehr wohl noch einiges und das haut einen förmlich um.

Das Ergebnis war selbst für mich noch erstaunlich, obwohl ich inzwischen ja doch schon einiges gewohnt bin (das klingt inzwischen schon leicht abgedroschen, ist aber dennoch wahr). So kamen besonders die Emits ganz erheblich präziser mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit und abgelöst von dem Panel. Die hohen Frequenzen hatten dermaßen an Impulsschnelligkeit gewonnen, dass es eine wahre Freude war, ihnen zu zu hören. Diese neu gewonnene kristallklare Wiedergabe ist ganz einfach überwältigend.

Die Emims hatten deutlich mehr an Raumtiefe und Brillianz gewonnen. Dies gilt ganz besonders für die sehr wichtige Stimmlage, dargestellt über den 3. EMIM von oben. Der Detailreichtum ist nach der Bearbeitung enorm geworden. Aber auch Percussions Instrumente oder akustische Gitarren spielten nun mit einem richtig dimensionierten Körper.  Bongos z.B. bekamen nun eine wohl definierten Körper. Es klang einfach stimmig - eben naturgetreu.

Die Bässe waren ja schon immer kraftvoll, schnell und wuchtig. Jetzt aber spielten sie staubtrocken und knackig. Bisher war das eher ein weinig "wummerig" und scheinbar unkontrolliert. Nach der Bearbeitung war von den bisherigen, wenn auch geringen Problemen nichts mehr übrig geblieben. Die kontrollierte Bassgewalt hat nun an Präzision und zusätzlich an Tiefgang gewonnen. Nun kommen auch etwas weniger potente Endstufen damit zurecht. Impedanzkritisch waren die Bässe ja ohnehin nie.

Die Boxen hatten nach dieser Refreshingmaßnahme eine wunderbar plastische Darstellung (und die hätte ja vorher schon gut sein müssen!). Die Instrumente standen nach der "Frischzellenkur" nun scheinbar wirklich im Hörraum und vor allem aber punktgenau an einer definierten Stelle auf der virtuellen Bühne. Zum Greifen nahe.

Das gesamte Zusammenspiel der neuen Weichenbauteile und der teilweise neuen Verkabelung hatte den bereits erwarteten klanglichen Qualitätsgewinn doch deutlich übertroffen. Ich hatte ja schon einen gewissen Klanggewinn erwartet, aber das hat mich dann doch überrascht. Das hat mich natürlich um so mehr angetrieben und mir den Kick gegeben, genau in dieser Richtung weiter zu machen.