Refreshing für Infinity Boxen
Refreshing am Beispiel der Renaissance 80
Die hier beschriebene Renaissance 80 wurde einer kompletten Refreshingaktion unterzogen. Dieses mal allerdings zum, ersten mal mit der neuen Ökoline. Wie bei mir schon üblich, wurde hier zunächst einmal die Weichenschaltung mit meinen Unterlagen verglichen. Dann wurden die beiden Weichenteile entkernt und das Umfeld gereinigt. Die Vormontage der neuen Bauteilegruppen kam als nächstes an die Reihe. Diese Gruppen wurden dann an ihrem neuen Bestimmungsort montiert.
Im
Bild links ist die passive Weiche für den Mittel- und Hochtonbereich vor der Bearbeitung im ausgebauten
Zustand, aber mit der Grundplatte zu sehen. Die Platine ist auf der unteren Grundplatte montiert. Auf dem Bild rechts ist die separate und sehr komplexe Bassweiche vor der
Bearbeitung zu sehen. Diese besteht aus einer ziemlich aufwendigen Schaltung mit
entsprechend vielen Bauteilen. Der Grund für die auffallend komplexe Weiche ist
bei der Renaissance 80 der eingesetzte Dual-Coil-Watkinsbass. Die beiden
unterschiedlichen Spulen des Watkins bekommen auch getrennte und
unterschiedliche Weichen zu gewiesen. Das Zusammenspiel der Weiche mit den
beiden Spulen des Watkins hat dafür aber auch seine deutlich hörbare Wirkung.
Aber dazu später mehr.
Zunächst
wurden die Weichenteile für Mittelhochton und Bass weitgehend entkernt um Platz
für die neuen Bauteile zu bekommen und zugleich einen kompletten Überblick für
die neue Situation zu erhalten. Wegen der sehr beengten Platzverhältnisse musste
ich hier zwangsweise sehr sorgfältig planen und konnte mir keine Planungsfehler leisten. Da
sich hier bereits in der Planung abzeichnete, dass ich mit dem Platzangebot wohl nicht
auskommen würde, musste ich mir etwas besonderes einfallen lassen,
wie das Platzproblem zu lösen ist. Und so wurden die Bauteileblöcke äußerst
kompakt zusammen gestellt und es wurde trotzdem sehr knapp.
Hier ist die Weiche
nach der Refreshingaktion in der Draufsicht zu sehen (Bild links). Die Weiche
der Renaissance 80 wurde überarbeitet und alle betroffenen Bauteile ausgetauscht bzw. erneuert.
Wegen der sehr engen Platzverhältnisse wurden die Bauteileblöcke regelrecht
"hochgestapelt". Nur so konnte ich noch alles komplett unterbringen. Dabei wurde auch die innere Verkabelung teilweise erneuert / verbessert. Zum Einsatz
sind nur hochwertige und auf den bestmöglichen Klang ausgerichtete Bauelemente
gekommen. Das Ganze aber noch im finanziell zivilen Rahmen.
Dieses
Unterfangen hat mich natürlich ganz besonders heraus gefordert. Da aber hier wie
gesagt, sehr begrenzte Platzverhältnisse herrschten, war das für mich eine
große Herausforderung, die ich aber auch gemeistert habe. Es gibt bei mir eben für alle
Probleme auch eine Lösung. Die einzelnen Bauteilegruppen wurden nun so
angeordnet, dass zum Einen die Leitungswege so kurz, wie möglich sind, um
Verluste zu vermeiden, zum Anderen diese aber auch den vorgegebenen Platz
optimal ausnutzen. Die Ergebnisse sprechen für sich, wie auch in den Bildern
links und rechts zu sehen ist.
Was
bei der Renaissance 80 zum ersten mal zum Einsatz kam, ist das neue
MCW, dass sich hier bereits
bestens bewährt und die Feuertaufe mit Bravour bestanden hat. Wegen der
besonders engen Platzverhältnisse war das für mich schon ein besonderer Spagat. Zum
Einen war es schon sehr eng und zum Anderen sollte hier auch noch zusätzlich das MCW integriert werden. Dennoch habe ich das Problem gelöst und das ohne eine
zusätzliche Ebene schaffen zu müssen, wie es bei der
Renaissance 90 erforderlich war.
Die Bilder sprechen hier ganze Bände. Ich war aber auch heilfroh, dass ich
diesen Spagat trotz der scheinbaren Widrigkeiten dennoch geschafft habe.
Für
die Bassweiche mussten da reichlich Klimmzüge veranstaltet werden.
Dies schon deshalb, weil hier die größten Ströme fließen. Das sollte aber im
Sinne der neuen Ökoline möglichst ohne Verluste geschehen. So wurden
Bauteilekombinationen errechnet, die zum Einen die ursprünglich rechnerischen
Werte exakt einhalten, dabei aber zum Anderen gleichzeitig keine Verluste im
Stromzweig mit bringen dürfen. Bei dieser Weiche wurden übrigens im Bassbereich auch zum
ersten mal die angekündigten Mundorf Teile verbaut. Diese brauchen zwar
geringfügig mehr Platz, aber ich habe mich trotzdem dafür entschieden. Das
sollte sich noch auszahlen.
An den Polklemmen war nichts mehr zu verbessern, weil diese bereits ab Werk (erstaunlicherweise) recht gut ausgestattet sind. Auch die innere Verkabelung war bereits überwiegend gut, so dass auch hier nichts mehr groß gemacht werden musste. Nur bei den Verbindungen, in denen größere Ströme fließen (also Bass), wurden die Verbindungen statt über die Platine direkt angeschlossen. Das reduziert wiederum die Verluste (Ökoline).
Nach der Gesamtkur war es natürlich spannend zu hören, was da nun rauskommt. Das Ergebnis war für mich trotz meiner Erwartungen noch verdammt gut, obwohl ich inzwischen ja doch schon einiges gewohnt bin.
Die Hochtöner spielten, wie nicht anders zu
erwarten, in einer komplett anderen Liga. Kristallklar, ungeheuer schnell, sehr
luftig, kein bisschen spitz oder aufdringlich, absolut sauber und herrlich frei.
Es ist, als hätte jemand ein Handtuch von den Hochtönern entfernt und nun können
sie endlich das spielen, was sie im Grunde schon immer wirklich beherrschen.
So kamen besonders die Emits ganz
erheblich präziser mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit und abgelöst von der
Front der Lautsprecher. Die hohen Frequenzen hatten
dermaßen an Impulsschnelligkeit gewonnen, dass es eine wahre Freude war, ihnen zu
zu hören. Diese neu gewonnene Wiedergabe ist ganz einfach
überwältigend. Die Mitteltöner / High Energy EMIM spielten
nach der Bearbeitung sehr viel freier, räumlicher und deutlich präziser, aber
nicht aufdringlich. Die Emims hatten deutlich an
Raumtiefe und Brillianz gewonnen. Dies gilt ganz besonders für die sehr wichtige Stimmlage.
Der Detailreichtum ist nach der Bearbeitung enorm geworden. Aber auch Percussion Instrumente oder akustische Gitarren spielten nun mit
einem richtig dimensionierten Körper. Bongos z.B. bekamen nun einen
wohl definierten Körper und bei harten Anschlägen auch den entsprechend harten Anschlagton.
Gitarren und da ganz besonders akustische Gitarren oder auch Stimmen haben jetzt
noch deutlich mehr Körper - zum Greifen nahe.
Die Bässe waren ja schon vorher kraftvoll, schnell und wuchtig, obwohl hier "nur" 20 cm Watkins verbaut sind. Jetzt aber spielten sie staubtrocken und knackig. Die kontrollierte Bassgewalt hat nun an Präzision und zusätzlich an Tiefgang gewonnen. Nun kommen auch etwas weniger potente Endstufen damit zurecht. Impedanzkritisch waren die Bässe ja nie.
Fazit: Die Renaissance 80 ist GUT, nein besser noch: KLASSE, einfach super. Der Wurf ist mir voll gelungen und die wochenlange Arbeit hat sich am Ende doch noch gelohnt. Es ist eine absolute Empfehlung. Es ist zwar immer noch viel Arbeit, aber da ich jetzt den Prozess kenne, kann ich den immer wieder replizieren. Ich kann am Schluss nur noch sagen: Hören und danach staunen. So hat ganz sicher noch nie jemand die Ren 80 gehört und genossen.
Das gesamte Zusammenspiel der neuen Weichenbauteile hatte den bereits erwarteten klanglichen Qualitätsgewinn doch deutlich übertroffen. Ich hatte ja schon einen gewissen Klanggewinn erwartet, aber soviel dann doch nicht. Das hat mich natürlich um so mehr gefreut und mir den Kick gegeben, genau in dieser Richtung weiter zu machen.