Refreshing für Infinity Boxen

Refreshing am Beispiel der Kappa 7

Man sollte es kaum für möglich halten, aber auch die etwas kleinere Kappa 7 ist ein interessanter Kandidat für ein eine sinnvolle Refreshingmaßnahme. In der Frequenzweiche der Kappa 7 (und auch in fast allen anderen Modellen und Marken) sind diverse Bauteile zur Unterteilung der Frequenzen verbaut. Diese können mit zunehmendem Alter ihre elektrischen Werte so verändern, das die ursprünglich berechnete Frequenz nun nicht mehr genau eingehalten wird. Die Werte speziell der Kondensatoren steigen in ihren Werten unkontrollierbar an. 

Das hat zur Folge, das die daraus resultierende Frequenz deutlich nach unten fällt. Leider passen sich die Fähigkeiten des Hochtöners nicht dieser veränderten Situation an, mit dem Ergebnis, das diese eben aufgrund der nun vorliegenden Überlastung durchbrennen. Über diese Tatsache sind sich die meisten Besitzer einer Kappa 7 und auch anderer Modelle gar nicht im klaren und schieben den vermeintlichen Fehler auf den Verstärker. Dieser aber ist oft gar nicht der Schuldige.

Auf den Bildern lässt sich schon von außen eine Veränderung erkennen. Die originalen Polklemmen (Bild links) werden schnell brüchig. Das ist eine bekannte "Krankheit" , die mit den Jahren kommt, weil auch der Kunststoff einem Alterungsprozess unterliegt. Erfahrungsgemäß brechen auch die durchbohrten Gewindestangen gerne ab. Ebenso gibt es Probleme mit durchdrehenden Kunststoffkappen, wenn sie denn nicht gleich zerbrechen. Ein solider Anschluss ist dann nicht mehr möglich, wenn man von der ohnehin schon frechen Begrenzung auf 1,5 mm² Kabelquerschnitt absieht. Alles Andere bedeutet Konfektionierung der Kabel, Aufwand und Kosten. Die originalen Polklemmen wurden gegen massive und hochwertige, vergoldete Typen (Bild rechts) getauscht und fassen nun 10mm² Kabel. Aber das ist bei mir mittlerweile schon Standard. Auf Konfektionierungsarbeiten kann durch diese Maßnahme verzichtet werden.

Im linken Bild ist die Oberseite der Weichenplatine im Originalzustand zu sehen. Die verbauten Bauteile wirken eher niedlich. Auch die Unterseite ist nicht gerade mit großen Bauelementen bestückt, wie im rechten Bild zu sehen ist. Das mag für die Grundausstattung der Kappa 7 durchaus noch ok. gewesen sein. Mann darf hierbei auch nicht vergessen, dass hier aus Platzmangel auch nicht so üppige Verhältnisse vorliegen. Genau dies war dann aber auch für mich eine Herausforderung, auf kleinstem Raum dennoch mit "großen" Bauteilen zu arbeiten.

Da in diesem Fall die Refreshingstufe "Oberstufe" ausgewählt wurde, fallen die Bauteilabmessungen schon ganz erheblich mächtiger aus. Aufgrund der engen Platzverhältnisse mussten einige Bauteile gewissermaßen "gestapelt" werden, damit auch wirklich alle Teile ihren Platz finden. Wie das gelungen ist, kann man im Bild links sehen. Bei der Unterseite der Platine musste ich besonders gut mit dem Platzangebot haushalten, aber auch das ist mir ganz gut gelungen, wie man im rechten Bild sehen kann.

Eine Besonderheit bei einem Bauteil war dessen extreme Größe im Vergleich zum vorherigen Original. Da dieses Teil nicht mehr auf der Platine unter gebracht werden konnte, habe ich dieses kurzerhand "ausgelagert". Dabei kam mir der freie Raum neben der Trägerplatine zu Hilfe. Es hat sich förmlich angeboten, dort das "Monsterteil" unter zu bringen. Bei der Verkabelung habe ich dafür gesorgt, das auch bei gelöster Platine diese hoch geklappt werden kann, ohne dass dafür die Verbindungen zu den Polklemmen getrennt werden müssen.

Bei der Weiche wurden alle vom Alterungsprozess betroffenen Teile komplett gegen neue und sehr hochwertige, dem heutigen Stand der Technik entsprechende, ausgetauscht.

Nach der für eine Kappa 7 immer noch recht aufwendigen Refreshingmaßnahme war wegen der doch recht hochwertigen Teile eine wunderbar räumliche Tiefe zu erwarten, was auch tatsächlich feststellbar war. Die Emits konnten nun wieder - oder besser erst recht - beweisen, welches Potential schon immer ihnen steckte, das aber über die Jahre immer mehr verloren ging. Sie klangen nach der Bearbeitung der Weiche kristallklar und ungewohnt sauber. 

Die Instrumente standen nun scheinbar plastisch zum Greifen nahe im Hörraum, vor allem aber punktgenau an einer definierten Stelle auf der virtuellen Bühne. Sie hatten deutlich mehr Körper, insbesondere Bongos und Gitarren. Abschließend könnte man sagen, das aus der Kappa 7 wieder die Box geworden ist, die der Besitzer ehemals neu gekauft hat. Mehr noch. Man könnte sagen, das er nun eine noch bessere Box hat, als sie ursprünglich mal hergestellt wurde. Es wäre schade, wenn solch ein Potential nicht wieder freigegeben worden wäre. Diese Boxen haben es wirklich verdient, noch lange zu leben. Mit dieser Refreshingaktion hat der Besitzer alles dafür getan.