VOLLVERSTÄRKER TAFA2

Mal ehrlich, sieht man diesen Bild links an, das da ein Leistungspaket von locker 160Watt Sinus an 8Ohm drin steckt? Wohl eher nicht, was ich auch verstehen kann. Ist aber doch so! Bei diesem Vollverstärker handelt es sich um einen Verstärker mit hohem Qualitätsanspruch bei äußerst geringen Abmessungen. Es sollte ein "Flachmann" mit 1HE (44mm) Gehäusehöhe und integrierten Endstufen sowie Vorverstärker mit Klangregelung und Clippinganzeige werden.

Das war für mich eine neue, richtig interessante Herausforderung, die ich auch mit reichlich Überlegungen angenommen habe. Als kleines Extra habe ich mir eine blaue 3mm LED für die Power Anzeige erlaubt. Sieht irgendwie hübsch aus. Aber der Reihe nach. Nachfolgend wird der Aufbau beschrieben.


Netzteil

Am Eingang des Netzteils findet man erst mal einen geschlossnen Netzfilter, der die Störspannungen aus dem Netz sicher abfängt. Da das Gehäuse sehr flach ausgelegt ist, mußte ich mit dem Platzangebot haushalten. Also mußte erst mal ein sehr flacher Netztrafo her. Ein Ringkerntrafo sollte hier ausnahmsweise zwei Flachtrafos weichen. Der Vorteil lag hier in den flacheren Abmessungen, auch wenn dabei mehr Fläche verbraucht wird.

Nach dem Trafopaket folgt ein Gleichrichter und zwei 6800µF Elko's. Danach geht's in getrennter Manier für links und rechts weiter. Zunächst folgen nach den ersten Elko's zwei Drosseln von je 2 x 6,8mH. An diese reihen sich dann je Kanal 4 Elko's von je 4700µF. Erst jetzt geht's auf die eigentlichen Endstufen.


Endstufen

Die Endstufen konnten auf sehr kleinen Platinen untergebracht werden. Diese habe ich aus dem schon vorhandenen Vollverstärker1 übernommen, allerdings wurde dort das Layout noch mal kräftig überarbeitet. Die Endstufen selbst bestehen weiterhin aus einem D-MOS Verstärker-IC. Mit wenigen externen aber dieses mal selektierten Bauteilen waren die Endstufen auch schnell aufgebaut.

Die Kühlung der Endstufen gestaltete sich zunächst problematisch, da die Gehäusehöhe und der geringe Platz im Inneren kaum Möglichkeiten angeboten haben. Durch geschickte Anordnung der Kühlkörper konnte das Problem aber gelöst werden. Die kühle "Frischluft" wird hier am Gehäusehinterteil (Bild rechts) von unten ins Innere "gezogen" und weicht danach seitlich wieder aus dem Gehäuse (Bild links). Damit ist der Hitzekollaps der Endstufen schon verhindert. Damit sind die Kühlkörper vollständig im Gehäuse untergebracht.


Vorverstärker

Der Vorverstärkerteil bezieht hier seine Stromversorgung aus dem Hauptnetzteil mit einer eigenen nachgeschalteten Spannungsregelung. Der eigentliche Vorverstärker kommt mit einer neuentwickelten Platine daher. Er bezieht sein Musiksignal aus einem dreistufigen Drehschalter, der das Eingangssignal auswählt. Das besondere an ihm ist der sehr ungewöhnlich große Klangregelbereich von +/- 20 dB, sowohl für bass als auch Höhen. Damit erübrigt sich der berühmte Loudnessschalter.


Clipping

In diesem Vollverstärker kommt auch ein ehrlicher Clipping-Indikator zum Einsatz. Dieser arbeitet direkt und mit der gleichen Betriebsspannung, wie die Endstufen. Damit ist gewährleistet, das auch bei starken  Spannungsschwankungen die Anzeige "mitgeht" und sich an der tatsächlichen UB orientiert. Die Steuerelektronik dazu sieht man links im Bild. Sie vergleicht die Eingangsspannung direkt vom Lautsprecherausgang mit der Betriebsspannung. Wenn die Eingangsspannung gleich der Betriebsspannung ist, liegt eine Übersteuerung vor. Ist das der Fall, wird dies zur Anzeige gebracht.

Die Anzeige (links und rechts im Bild) selbst besteht aus vier LED's, je zwei für links und rechts. Dabei wird mit einer gelben LED der -3 dB Punkt als Vorwarnung einsetzt, denn das ist schon die halbe Ausgangsleistung. Noch 3 dB mehr "aufgedreht" kommt schon der 0 dB Punkt. Diesen Betriebszustand habe ich zur Demo einmal provoziert und rechts im Bild dargestellt. Das ist der Grenzpunkt zum Clipping. Wird hier noch weiter aufgedreht, kommt es unweigerlich zum Clippen (Übersteuern) der Endstufe und das kann den Lautsprechertod nach sich ziehen! Also ist diese Anzeige durchaus eine sehr nützliche Sache.


Und so sieht das ganze von innen aus: 

Im Vordergrund direkt hinter der Frontplatte befindet sich der Vorverstärkerteil mit der Klangregelung, in der Mitte ebenfalls direkt hinter der Frontplatte die Spannungsregler für den Vorverstärker. 

Am rechten Rand sieht man die Ansteuerung für die Clippinganzeige. Darunter, etwas versteckt, liegt der Vorverstärkerteil mit seiner eigenen Stromversorgung. Gegenüber findet man die ersten Elko's des Netzteils, rechts daneben die nachfolgenden Drosseln, die gegen das Restbrummen wirksam eingesetzt werden. Dahinter in der Mitte des Gehäuses liegen über die gesamte Breite verteilt die beiden schweren Netztrafos. Dahinter sind dann die beiden Elkobatterien aufgereiht, natürlich je eine für links und eine für rechts. Mit der Position der Kühlkörper im hinteren Teil kann man auch schon die beiden Endstufen sehen. Direkt vor der Rückwand befindet sich das Netzfilter.

Und wie sollte es auch anders sein, an der Rückwand finden sich die Eingangsbuchsen in drei Gruppen (rechtes Bild). In der Mitte das Netzkabel mit der Sicherung und dem Netzfilter. Auf der anderen Seite sind die Lautsprecherklemmen angebracht. Es ist hier nur ein Paar vorgesehen, was in den meisten Fällen auch völlig ausreicht. 

In der Zukunft soll dieser Vollverstärker noch mal ein Monoendstufenpaar als Nachfolger bekommen. Die Gehäuseform wird sich dabei nicht ändern. Ein passender Vorverstärker im gleichen Gehäusestil soll ebenfalls folgen. Also lohnt es sich in Zukunft immer wieder mal, diese Webseite zu besuchen, denn sobald die nächsten Geräte fertig sind werden sie hier vorgestellt.

Die Daten des gesamten Vollverstärkers können sich trotz der geringen Gehäuseabmessungen absolut sehen lassen. Von außen sieht man dem "kleinen" gar nicht an, was in ihm steckt. Aber gerade das macht ihn so interessant. Ein richtiger kleiner Riese.

Technische Daten

Betriebsspannung Endstufen +/- 40V, Vorstufe +/-15V  
Ausgangsleistung 2 x 80 W Sinus an 8 Ohm (statische Last)
Ausgangsleistung 2 x 120 W Sinus an 4 Ohm (statische Last)
Leistungsbandbreite 4 Hz - 250 kHz  
Frequenzbereich 10 Hz - 150 kHz +/- 3dB
Anstiegsgeschwindigkeit 10 V/µs  
Klangregelbereich +/- 20dB bei 100 Hz und 10 kHz  
Störspannungsabstand 120 dB  
Verzerrungen 0,005 % bei 20 Hz - 20 kHz  
Maße 260 x 55 x 340 mm  

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