VOLLVERSTÄRKER 1

fullamp-k.jpg (6801 Byte)Bei diesem Vollverstärker kamen gleich mehrere Sonderwünsche zum Tragen. Es sollte ein "Flachmann" mit 2HE (88mm) Gehäusehöhe und vier integrierten Endstufen werden. Diese vier Endstufen sollten bei Bedarf auch noch in zwei Brückenendstufen umschaltbar sein. Dies aber ohne die Lautsprecher umzuklemmen, wie es sonst bei Brückenendstufen üblich ist. Eine scheinbar unlösbare Aufgabe, wenn man bedenkt, das die einzelne Endstufe 50-70 Watt an 8 Ohm erzeugen sollte. Als extra wurde dann, entgegen meiner Philosophie, noch eine Klangregelmöglichkeit für Bass und Höhen mit +/- 20 dB Regelbereich eingeplant. Dafür braucht man auch keine "Loudness" mehr!

Das war für mich eine richtig interessante Herausforderung, und ich fing an zu planen. Das erste Problem war hier das Netzteil, das immerhin vier Endstufen mit der notwendigen UB zu versorgen hatte und das in einem 2HE Gehäuse.

Also mußte erst mal ein flacher Netztrafo her. Ein Ringkerntrafo mußte hier ausnahmsweise zwei Schnittbandkerntrafos weichen. Der Vorteil lag hier in den flachen Abmessungen. Der Ringkerntrafo hätte bei der Versorgung von vier Endstufen zu hohe Maße erfordert, leider. Ab dem Trafopaket ging's schon in getrennter Manier für links und rechts mit zwei Gleichrichtern und entsprechenden Elko's weiter. Zusammen mit den Trafos haben sie schon ca. die Hälfte der Fläche beansprucht. Die gesamte Netzteilauslegung konnte aus Platzgründen nicht so ausgeführt werden, wie es normalerweise gemacht würde. Das schlägt sich leider auch in den Leistungsdaten der Endstufen nieder. Besonders im Brückenbetrieb wird das spürbar. Im Stereo- bzw. 4-Kanalbetrieb war das nicht so deutlich.

Die Endstufen konnten Dank eines eigens dafür neu entworfenen Layouts auf sehr kleinen Platinen untergebracht werden. Die Endstufen selbst bestehen aus einem D-MOS Verstärker-IC. Mit wenigen externen Bauteilen waren die Endstufen auch schnell aufgebaut.

Die Kühlung der Endstufen gestaltete sich problematisch. Da die Gehäusehöhe und der geringe Platz im Inneren kaum etwas passendes boten, wanderten die Kühlkörper nach außen, was ja an sich nichts besonderes ist, aber die Abmessungen ließen keine optimale Kühlung zu. Also mußte hier mit einem Trick gearbeitet werden. Auf der Rückseite wurde kurzerhand ein in zwei Stufen schaltbarer Ventilator angebracht, welcher die kühle Luft durch das Verstärkerinnere trieb und an den Seiten, dort wo die Kühlkörper saßen, an diesen vorbei wieder nach außen führte. Damit war der Hitzekollaps der Endstufen schon unterbunden.

Für die Brückenschaltung wurden zwei separate 180° Phasendreher vor zwei der vier Endstufen geschaltet. Bei Bedarf werden dann die beiden Endstufen um 180° gedreht mit dem Musiksignal versorgt. Die Lautsprecher werden passend dazu über ein spezielles Relais "umgeklemmt". Die Bedienung der Umschaltung erfolgt über einen Drehschalter an der Front, und der jeweilige Betriebszustand wird durch eine DOU-LED angezeigt. Sie leuchtet grün bei 4-Kanal-Betrieb (zweimal Stereo) und rot bei Brückenbetrieb.

Der Vorverstärkerteil wurde hier aus dem Hauptnetzteil mit einer eigenen Spannungsregelung mitversorgt. Der eigentliche Vorverstärker kommt Dank einer kompakten Platine auch mit wenig Platz aus. Er bezieht sein Musiksignal aus einem dreistufigen Drehschalter, der das Eingangssignal auswählt. Als NF-Ausgänge verfügt der Verstärker über einen Fix-Ausgang für Tapeaufnahmen. Zusätzlich gibt es noch einen Variablen Ausgang, der von der Klangregelung und der Lautstärke abhängig ist. Er ist für weitere externe Verstärker vorgesehen, die von diesem "Mastergeregelt" werden.

Die Daten können sich bis auf die Ausgangsleistungen trotz der geringen Gehäuseabmessungen absolut sehen lassen.

Technische Daten

Betriebsspannung Endstufen +/- 36V, Vorstufe +/-15V  
Ausgangsleistung 4 x 65 W Sinus an 8 Ohm (statische Last)
Ausgangsleistung 4 x 110 W Sinus an 4 Ohm (statische Last)
Brücken-Ausgangsleistung 2 x 200 W Sinus an 8 Ohm (statische Last)
Leistungsbandbreite 4 Hz - 150 kHz  
Frequenzbereich 10 Hz - 80 kHz +/- 3dB
Anstiegsgeschwindigkeit 50 V/µs  
Klangregelbereich +/- 20dB bei 100 Hz und 10 kHz  
Störspannungsabstand 105 dB  
Verzerrungen 0,01 % bei 20 Hz - 20 kHz  

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