AKTIVANLAGEN und AKTIVEINSCHÜBE

Allgemeines zum Thema Aktivverstärker

Es gibt anscheinend immer noch Musikfreunde, die noch nichts von aktiven Lautsprechern gehört haben. An dieser Stelle möchte ich für diejenigen unter den Audiofreunden, die davon noch nichts wissen, das Thema "aktiv" einmal kurz beleuchten.

Eine aktive Lautsprecheranlage heißt deshalb "aktiv", weil hier die Weiche zur Auftrennung der einzelnen Frequenzen in die jeweiligen Übertragungsbereiche der Lautsprecher nicht passiv, sondern aktiv, d. h. elektronisch ausgeführt werden.


Aktiv oder passiv? Das ist eine einfach zu beantwortende Frage!

Zuerst sollte man einmal den Unterschied zwischen passiv und aktiv erklären.

Passive Lautsprecher heißen deshalb "passiv", weil sie das Musiksignal als "breitbandiges Format" d. h. den gesamten Frequenzumfang aus einem einzigen Breitbandverstärker, im Volksmund einfach nur "Verstärker", geliefert bekommen. Dieses Musiksignal wird nun innerhalb der Box über eine sogenannte "passive" Frequenzweiche in die für die jeweiligen Chassis Bass, Mitteltöner und Hochtöner passenden Frequenzbereiche aufgeteilt. Das geschieht über Spulen und Kondensatoren.

So bekommt der Bass nur die tieffrequenten, der Mittelton nur die mittelfrequenten, und der Hochton nur die hochfrequenten Anteile des gesamten Musiksignals. Da diese Trennung der Frequenzen nur mit großen Spulen und Kondensatoren vorgenommen wird, und diese zum Teil teuren Bauteile "passive Bauteile" sind, hat die Box ihren Namen "Passivbox" erhalten. Darüber hinaus haben die passiven Weichen den Nachteil, das Spulen und Kondensatoren in der Schaltung je nach Frequenz eine Phasenverschiebung des Musiksignals erzeugen, die nur durch geeignete Maßnahmen wieder auszugleichen ist. Der Schalldruckunterschied der einzelnen Chassis ist ebenfalls nur schwer in den Griff zu bekommen.


Ganz anders sieht das bei "aktiven" Boxen aus. Bei diesen Lautsprechern wird die Trennung der Frequenzen in die passenden Anteile in "aktiver" Form vorgenommen. Das wird mit Hilfe von "aktiven Frequenzweichen" auf rein elektronische Weise erledigt. Hierbei wird das "breitbandige" Musiksignal direkt aus dem Vorverstärker oder den entsprechenden Signalquellen wie CD-Spieler, DAT-Recorder, Tuner, DVD-Playern oder anderen hervorragenden Geräten in die "aktive Frequenzweiche" geführt. Hier wird nun mit Hilfe von kleinen Widerständen, Kondensatoren und Transistoren bzw. Operationsverstärkern anstelle von großen Spulen und Kondensatoren die Aufteilung vorgenommen. Die aktiven Bauelemente sind hier die Transistoren und Operationsverstärker.

Der Vorteil bei dieser Methode ist: die sehr viel genauer arbeitenden "aktiven Bauelemente" sind sehr klein. Sie sind leichter und viel gezielter Einsetzbar. Man kann z.B. die Filterflankensteilheit erheblich steiler und damit oft auch musikalischer gestalten. Die bei passiv entstehenden Phasenverschiebungen sind hier kein Problem mehr, da Widerstände keine Spulen sind und damit auch keine frequenzabhängige Eigenschaft besitzen. Bei den kleinen Kondensatoren kann man die Phasenverschiebungseigenschaften im Vergleich zu ihren großen Brüdern (hier gehts um Werte von einigen nF gegenüber einigen µF!) getrost vergessen. "Frequenzverbiegungen" aufgrund ungünstiger Chassis sind nun auch viel einfacher durchzuführen. Die Schalldruckunterschiede der einzelnen Chassis sind mit kleinen Trimmpotentiometern genau anpassbar geworden. Das ganze kann man tatsächlich als Qualitätsgewinn beschreiben.

Da nun die aktive Frequenzweiche die aufgeteilten Frequenzen in den verschiedenen Wegen, 2, 3 oder 4 Wege, an ihren Ausgängen zur Verfügung stellt, können die getrennten Musiksignale noch im Kleinsignalformat nun direkt an nachgeschaltete Endverstärker, einer je Weg geliefert werden. Damit bekommt jeder einzelne Lautsprecher seinen eigenen Verstärker. Diese Endverstärker "verstärken" das Signal auf den notwendigen Pegel für die Lautsprecher. Durch die aktiven Bauelemente, hauptsächlich in der aktiven Weiche, hat die "Aktivbox" ihren Namen erhalten.


Einen Nachteil gegenüber der Passivbox kann man hier nicht verschweigen: Die technisch viel aufwendigere Art der Box hat natürlich ihren Preis. Es steckt schließlich eine Menge Elektronik drin.

Wenn man jedoch den Qualitätsgewinn gegenüber der passiven Box betrachtet, wird man schnell erkennen, daß der höhere Preis durchaus berechtigt ist. Insbesondere dann, wenn man bedenkt, das nun die Verstärkerleistungen fast beliebig einstellbar sind und die Wahl der Chassis nun ziemlich frei wird, weil man ja Korrekturen jetzt mit einfachen aber wirksamen, kleinen und sehr preiswerten Mitteln durchführen kann.

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