Aktiveinschub TA-A3
Der erste 3 Wege Aktiv-Verstärker im vollständigen Selbstbau. Er basiert
auf einer symmetrischen Schaltungstechnik beim symmetrischen Eingang und den Endstufen.
Über die "aktive Weiche" werden die Frequenzen in die zu den Lautsprechern
passenden Frequenzen aufgeteilt. Bei den Endstufen arbeiten im Leistungsteil Transistoren
vom Typ Hex-FET , bei denen jeder einzelne eine Verlustleistung von 100 Watt verträgt.
Der Treiberteil arbeitet ebenfalls mit Hex-FET's, die für die extreme Schnelligkeit des
Verstärkers verantwortlich sind. Der Ausgang der Endstufen ist mit einer
DC-Schutzschaltung versehen, die bei Gleichspannungen von mehr als + oder - 1,2 V die
Lautsprecher sofort von den Endstufen trennen um Schäden an den Lautsprechern zu
vermeiden.
Die
gesamte Elektronik ist in ein aus 2 mm starkem Stahlblechgehäuse (schwarz brüniert)
eingebaut, wobei die Be- und Entlüftung der Elektronik nach dem Kaminprinzip
aufgebaut wurde. Damit ist immer für eine ausreichende Belüftung des gesamten
Elektronikeinschubs gesorgt.
In allen Baugruppen werden ausschließlich diskrete und besonders rauscharme Bauteile verwendet. Alle eingesetzten Bauteile sind unter streng definierten Bedingungen ausgewählt und verarbeitet.
Netzteil(e)
Die Endstufen werden von einer sogenannten Einschaltverzögerung
"sanft" eingeschaltet, damit nicht bei jedem Einschalten die Haussicherung
herausfliegt. Der Grund dafür liegt im Netzteil, das mit einem Ringkerntrafo und den nachfolgenden hochkapazitiven Ladeelko's ausgestattet ist. Eine Besonderheit an diesem Einschub ist die Möglichkeit,
die Aktivelektronik per Ferneinschaltung über einen
Vorverstärker oder ein beliebiges anderes Steuergerät, das eine Ausgangsspannung von ca.
12 V= Gleichspannung bei etwa 0,1 A liefert, einzuschalten. Das bedeutet, das dieses Gerät mit seinem
Einschalten auch gleich die Endstufen mit einschaltet. Falls ein solcher Schaltausgang
nicht zur Verfügung steht, kann der Verstärker selbstverständlich auch manuell
eingeschaltet werden. Das "Nebennetzteil" für
die Weiche, die Symmetriewandlung, die "Ferneinschaltung" und die
Primärverzögerung habe ich auf einer gemeinsamen Platine untergebracht.
Nach
einem Eingangsentstörfilter wird der komplette Block mit Strom versorgt. Der
360VA-Ringkerntrafo hat
einen sehr niedrigen Innenwiderstand und eine relativ kleine Bauform im Bezug auf seine
abgegebene Leistung. Der Vorteil dabei ist, das die Verlustleistungen und damit die
Wärmeentwicklung im Trafoinneren sehr gering sind. Der Nachteil allerdings ist der durch
den niedrigen Innenwiderstand hervorgerufene hohe Einschaltstrom! Dieser wird
aber, wie oben beschrieben "eingebremst".
Die
Ladeelko's mit insgesamt 60000µF, im Bild links leider nur schlecht zu
erkennen, die nach
dem Gleichrichter folgen, tun ein Übriges zum hohen Einschaltstrom. Man sieht
aber auch noch eine eingeschleifte Drossel zur Unterdrückung der Brummspannung
und zur Glättung der Gleichspannung des Hauptnetzteils.
Eingang
Der Eingang ist umschaltbar zwischen einer herkömmlichen vergoldeten Cinchbuchse und einem XLR-Stecker ausgeführt, während die Ausgänge der Endstufen direkt mit den Lautsprechen verbunden sind.
Der Eingang
des Aktiveinschubs kann, wie schon
gesagt, über Cinch oder über XLR benutzt werden (im Bild links gut erkennbar).
Die Auswahl wird mit einem kleinen Schalter auf der Rückseite bestimmt. Fällt
die Wahl auf Cinch, so wird das Eingangssignal direkt mit der nachfolgenden
"Aktivweiche" verbunden. Man sieht auf dem Bild auch sehr gut den
"Automatik/Manuell"-Powerschalter und die Sicherungen für Steuer- und
Laststromkreis.
Die Frage nach dem "Warum XLR?" kann sehr einfach beantwortet werden:
Bei einer Kabelverbindung zwischen Vor- und Endverstärker kann es je nach Länge
des Kabels zu Störeinstrahlungen durch andere elektrische Geräte wie Staubsauger,
Bohrmaschinen, z. T. Computer, Funkanlagen etc. kommen. Da diese Strahlungen nicht immer
vermieden werden können, muß man sich mit einer geschickten Kabelanordnung dagegen
schützen.
Störstrahlungen dringen immer in die Kabel ein, oft auch noch durch abgeschirmte Kabel. Verlegt man nun zwei identische Leitungen innerhalb eines Kabels, und sendet über diese beiden Leitungen "gegenphasige" Signale, so werden zwar auch hier die Störungen eingestrahlt. Diese "verstrahlten" Signale gelangen nun auch in das Zielgerät. Dort allerdings sind dann die Störstrahlungsanteile im Signal nicht "gegenphasig".
Führt man diese beiden Signale in einen
Symmetrie-Asymmetriewandler, werden die Signale am Ausgang wieder ausgegeben. Da
gegenphasige Signale im Wandler weiterverarbeitet werden, und gleichphasige
Störeinstrahlungen nicht, bleibt am Ende nur das ursprüngliche Signal übrig, denn das
war ja schon vor dem Austritt in das "symmetrische" Kabel als Signal vorhanden.
Näheres zum Thema Kabel siehe auch in Cinchkabel.
Bei der Wahl über den XLR-Eingang gelangt das Signal zuerst mal in einen Symmetrie-Asymmetrie Wandler der mit einem Spezialbauteil realisiert wurde. Dieses ist ein einziges IC, in dem alle benötigten aktiven Elemente integriert sind. Der Vorteil liegt in der optimierten Zusammenstellung der zu diesem Zweck notwendigen Bauteile. Da diese Bauteile möglichst genau aufeinander abgestimmt sein müssen, um einen Störungsfreien Betrieb zu gewährleisten, ist die Wahl darauf gefallen. Ein weiterer Vorteil liegt in der extrem driftarmen Arbeitsweise der gesamten Schaltung innerhalb des IC's.
Weiche
Die nachfolgende aktive Weiche trennt nun die
Frequenzen in drei für die Lautsprecher passende Anteile auf. Das geschieht übrigens mit
einer Flankensteilheit von 24 dB / Oktave. Die Filtercharakteristik entspricht einem
Besselfilter. Dieser Filtertyp hat den Vorteil, schnell ansteigende Signale sauber und
ohne Oberwellenanteile zu übertragen. Das kann man von anderen Filtertypen nicht
behaupten. Der Besselfilter ist zwar nicht so steil wie andere Filter, aber das wird
locker mit der gesamten Filtersteilheit der Weiche wieder aufgefangen.
Endstufe
Die nachfolgenden Endstufen haben jetzt nur noch die
Aufgabe, die jeweiligen getrennten Kleinsignale aus der Weiche auf Lautsprechergerechte
Pegel zu verstärken. Eine davon sieht man links im Bild. Diese Endstufen arbeiten mit
Hexfets sowohl in den Treiberstufen als auch in den Leistungsstufen. Diese Transistoren
haben ausgezeichnete Eigenschaften. Selbstverständlich ist die gesamte
Endstufenelektronik in voll symmetrischer Schaltungstechnik aufgebaut. Einmal auf
Leistungspegel gebracht, verlassen die Signale nach einer integrierten DC-Kontrolle auf
der Endstufenplatine den Endverstärker in Richtung der einzelnen Lautsprecher Chassis.
Technische Daten
Betriebsspannung | +/- 50V | |
Ausgangsleistung | 3 x 60 W Sinus an 8 Ohm | (statische Last) |
Ausgangsleistung | 3 x 100 W Sinus an 4 Ohm | (statische Last) |
Leistungsbandbreite | 4 Hz - 250 kHz | |
Frequenzbereich | 4 Hz - 200 kHz | |
Anstiegsgeschwindigkeit | 100 V/µs | |
Verzerrungen | 0,01 % bei 20 Hz - 20 kHz | |
Dämpfungsfaktor | < 400 |
Anmerkung: Der Ursprung dieser Verstärkerschaltungen liegt in älteren aber immer noch sehr guten Schaltungstechniken aus dem ELEKTOR-LABOR in Aachen.
Anregungen und Kritiken an info@top-audio.de